1. Sternchen


    Datum: 23.08.2018, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    verschwunden. Am liebsten würde ich schreien, tu´s nicht", ´doch auch das hätte wohl keinen Sinn. Ich kann nach dem Einsteigen nicht sehen, wo Lea hingegangen ist. Ich habe sie aus den Augen verloren. Als der Zug wenig später anfährt kann ich nur ins Leere winken. Vermutlich sieht sie nicht einmal das mehr. Ich bleibe lange am Bahnsteig stehen und schaue noch lange in die Richtung, in die der Zug gefahren ist, obwohl ich ihn schon lange nicht mehr sehen kann. Ich fühle mich so leer und verlassen. Ich möchte am liebsten auf der Stelle zusammensinken und einfach nur heulen. Als ich mich dann doch aufraffe, zurück zum Auto zu gehen und zur Hütte zu fahren, fühle ich mich als der große Verlierer. Ich habe es nicht geschafft, sie zurückzuhalten. Ich habe das Beste verloren, das ich seit langem hatte. In der Hütte kauere ich mich mit einem Armagnac in die Lümmelecke und verkrieche mich unter der Decke. Es tut so weh, das Gefühl Lea nie mehr wiederzusehen. Einmal greife ich in meiner Verzweiflung zum Handy. Ich will sie anrufen und doch noch einmal mit ihr reden. Es muss doch einen Weg geben, sie von diesem verdammten Vertrag abzubringen. Ich lasse jedoch die Hand wieder sinken. Mit Schrecken muss ich nämlich feststellen, dass ich nicht einmal ihre Nummer habe. Außer meiner Erinnerung ist mir nichts mehr von ihr geblieben. Ich wache in der Lümmelecke kauernd auf. Ich fühle mich verloren und allein, wie ein kleines Kind. Ich habe mich in den Schlaf geweint. Ich bin nicht stolz ...
     auf mich, weil ich versagt habe. Ich habe auf der ganzen Linie versagt. Sie wird jetzt in München sein und den Vertrag unterschreiben. Sie wird damit ihr und auch mein Schicksal besiegeln. Es gibt dann kein Zurück mehr. Ich schäme mich nicht, dass ich hemmungslos geweint habe. Ich habe schließlich Lea verloren. Wenn das kein Grund ist, dann weiß ich auch nicht. Irgendwann in der Nacht hatte ich einfach keine Tränen mehr. Ich fühle inzwischen nur noch eine enorme Leere in mir, ich fühle mich ausgehöhlt und nutzlos. Dieses immense Loch wird sich wohl nie wieder auffüllen lassen. Vor allem, dass ich sie nicht zurückhalten, sie nicht überreden konnte, bei mir zu bleiben, wiegt für mich besonders schwer. Die Hütte, in der ich in den letzten beiden Tagen so glücklich war, hat jetzt ohne sie kein Leben mehr in sich. Es ist leer, genau wie ich. Lea hat meinem Leben endlich einen Sinn gegeben, sie hat genaugenommen allem einen Sinn gegeben. Jede Minute mit ihr war einfach viel, viel schöner, viel intensiver, viel lebendiger. Ich vermisse sie, ich vermisse sie so sehr! Ich erhebe mich mühsam, um mir einen Kaffee zu kochen. Essen will ich nichts, dazu fehlt mir jeglicher Appetit. Doch ein Kaffee wäre jetzt gut. Ich muss wach werden und nachdenken, was ich machen will. Völlig antriebslos irre ich in der Küche umher, wie ein steuerloses Schiff mitten auf dem großen Ozean. Mit meiner Tasse Kaffee setze ich mich schließlich an den Tisch und überlege. Ich stütze den Kopf in meine Hände und ...