1. Sternchen


    Datum: 23.08.2018, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    mir schon klar. Doch deine Mitarbeiter und die Kunden würden mich doch nie im Leben akzeptieren. Für sie werde ich immer das Flittchen sein, das sich von jedem flachlegen lässt. Wenn du es durchziehst, was ich dir auch zutraue, dann ruinierst du dein Geschäft und wir würden uns nur noch streiten. Glaube mir, ich habe lieber eine schöne Erinnerung an dich, als dass ich schuld daran bin, dass eine Beziehung, die nur in unseren Träumen funktionieren kann, alles zerstört." "Es kann funktionieren. Ich werde zu dir stehen! Auch wenn ich unter einer Brücke hausen müsste. Das wäre mir völlig egal. Hauptsache wir sind zusammen", beschwöre ich sie. "Das sagst du jetzt, weil du es möchtest. Was wird jedoch morgen sein, wenn uns der Alltag einholt?", antwortet sie. "Mach es uns nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist. Bring mich bitte zum Bahnhof." Sie gibt mir einen Kuss und schaut mir in die Augen. Ich habe keine Ahnung, wie ich sie doch noch umstimmen könnte. Ich will sie wirklich nicht gehen lassen. Doch ihre Entschlossenheit ist groß. "Kann ich dich wirklich nicht davon abhalten?", frage ich traurig. Sie streicht mit der Hand liebevoll über mein Gesicht. Eine Träne kullert über ihre Wange. Sie weint leise in sich hinein. "Es hat alles keine Sinn", versichert sie mir. "Ich will nicht auch noch dein Leben ruinieren." "Du kennst meine Haltung. Ich hoffe immer noch, dass du es dir doch noch anders überlegst. Ich werde nie aufhören, zu hoffen. Du kannst wirklich jederzeit zu mir ...
     kommen. Ich werde immer für dich da sein. Das verspreche ich!", antworte ich. Dabei reiche ich ihr meine Visitenkarte. Sie nimmt sie, schaut drauf und steckt sie sehr akkurat in ein Fach ihrer Geldtasche, wo sie sicher nicht herausfallen kann. Dann aber gibt sie sich einen Ruck. "Fahren wir?", meint sie. Die gesamte Fahrt zum Bahnhof schweigen wir. Es ist im Grunde alles gesagt. Es hängt nur noch von ihrem Willen ab, es trotz allem zu versuchen. Doch sie scheint in dieser Hinsicht pessimistisch zu sein. Sie hat wohl zu viele Endtäuschungen erlebt, um doch noch an das Gute glauben zu können. Ich wünschte immer noch innständig, ich könnte sie doch noch umstimmen. Doch die Entscheidung an sich kann ich ihr leider nicht abnehmen. Und so erreichen wir den Bahnhof. "Machen wir es kurz", meint sie. "Danke für alles und pass auf dich auf." "Pass du auf dich auf! Und vergiss nie, ich bin immer für dich da!", versichere ich ihr. "Du brauchst mich nur anzurufen. Egal wann! Auch noch in tausenden von Jahren." Wir haben inzwischen den Bahnsteig erreicht. Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst mich noch einmal voller Leidenschaft. Mir ist bewusst, dass das wohl unser letzter Kuss sein wird und das verleiht ihm einen bitteren Nachgeschmack. Er schmeckt auch so schon salzig von ihren Tränen. Erst im letzten Moment, kurz bevor die Türen geschlossen werden, reißt sie sich von mir los und steigt in den Zug. Sie blickt sich nicht mehr um und zieht die Tür hinter sich zu. Dann ist sie ...
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