1. Die Entsendung Teil 02


    Datum: 21.03.2018, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    und ob es auch auf die anderen Orte in gewisser Hinsicht zutraf, war ihm nicht klar. Klar war nur eins. Es gab auf der ganzen Erde keinen Computer, der eine komplette Stadt in allen Details mit Abertausenden von Bewohnern hätte abbilden können. Was er glaubte, lief auf die Existenz einer Art von paralleler Welt heraus. Das hörte sich verrückt an und das war vermutlich auch verrückt. Wenn man hier ‚ankam', so wurde man so ziemlich aus der gleichen Anzahl von Atomen zusammengesetzt, die auch der eigene Körper in der realen Welt hatte. Er selber und auch Daniel waren also kein elektronischen Abbilder, sondern quasi alternative Körper in einer unbekannten Welt. Einige der Pflanzen auf dem Weg zum Hotel hatten tatsächlich fremdartig ausgesehen. Er erklärte seine Überlegungen auch dem zurückgekehrten Daniel. Dieser erschien ihm merkwürdig abwesend in seiner Reaktion auf diese doch bahnbrechende Entdeckung. Merkwürdig -- Daniel war doch sonst so aufmerksam? „Danielle, gibt es Probleme mit meinen Überlegungen oder hast Du eine andere Theorie?" Er wartete geduldig auf die zögerliche Antwort. Es war jedoch absolut anders, als er dachte. „Martin, ich, ich habe ein Problem. Ich brauche eine neue Unterhose, weil, weil - na ja, ich habe eine weibliche Harnröhre... Es gab ein Missgeschick..." Danielle schlug verlegen die Augen nieder. Martin begriff, dass er seinen Vortrag halb ins Leere gesprochen hatte. Danielle war mehr mit den körperlichen Problemen beschäftigt gewesen. Er musste ...
     unwillkürlich lächeln -- Martin fand das irgendwie bestrickend. Das Eingeständnis und die Verlegenheit waren genauso mädchenhaft wie der Anblick von Danielle. Das musste instinktiv sein. In den drei Tagen des Weiblichkeitstrainings hatte der junge Mann solche Sachen sicherlich nicht verinnerlichen können, ohne eine Neigung dazu zu haben. Das würde das Spielen der Rolle hier noch glaubwürdiger machen. Er würde es noch verstärken: „Ja, Danielle. Du brauchst sicherlich insgesamt Ersatzgarderobe. Wir gehen hier in der Stadt auf die Suche nach einer Wohnung. Wenn ich Recht habe, dann wird es das hier geben. Danach können wir Kleidung kaufen gehen. Es ist keine Simulation, sondern eine Parallelwelt. Das Projekt wird Monate dauern. Wir können nicht jedes Mal neue Kleidung kaufen." Martin behielt Recht. Es gab Wohnraum zur Vermietung, sogar zum Verkauf. Der Währungskurs bezog sich auf die Leitwährung US-Dollar -- auch das gab ihm zu denken. Aber er brauchte erst einmal viel mehr Informationen. Er mietete kurz entschlossen ein möbliertes Apartment mit einer Wohnküche und einem Schlafzimmer. Martin konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als er mitbekam, wie sein junger Assistent rot wurde, als das Schlafzimmer ein Doppelbett aufwies. So langsam begann das Projekt ihm Spaß zu machen. Er konnte es nicht genau definieren, aber irgendwie hatte dieser unklare Status von Daniel/Danielle zwischen männlich und weiblich einen geheimen Reiz für ihn. An diesem Tag verdichtete sich für ihn ...