1. Sklaven 01


    Datum: 19.12.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    tief durch. Es war eine glückliche Zeit für mich. Ich musste mir keine Sorgen machen und hatte alles, was ich brauchte. Auch wenn ich es in diesen Jahren kaum schätzen lernte. Es war für mich eine Selbstverständlichkeit. Ich ahnte nicht einmal, dass es anders sein könnte, machte mir über viele Dinge keine Gedanken. Gleichförmig ginge die Zeit dahin, ohne nennenswerte Änderungen. Bis an jenem Abend, an den ich mich heute noch genauso erinnern kann, wie er damals ablief. Es war bereits dunkel gewesen, als ich noch einmal am Fenster stand, um den gerade aufgehenden Vollmond zu betrachten. Ich liebte diese Nächte, besonders wenn Jim und ich unterwegs waren. Dann wurde es nicht richtig Dunkel, und wenn man auf freiem Feld kampierte, legte sich ein silbriges Licht über alles, was es unwirklich erscheinen ließ. Das Haus war bereits zur Ruhe gekommen, denn das Personal hatte inzwischen das Haus verlassen und ich war wie fast jede Nacht, mit Mutter alleine im Haus. Stille umgab mich und ich stand am geöffneten Fenster, atmete tief durch und vernahm nur die Geräusche der Nacht, die ich durch Jim identifizieren konnte. Ich kannte jeden Laut, wusste, welcher Vogel sogar in der Nacht noch seine Stimme erhob oder welche anderen Tiere zu den vielen Geräuschen gehörten. So stand ich eine ganze Weile dort und wollte gerade das Fenster wieder schließen, um den Mücken der Umgebung, keine Chance zu lassen, an mich heranzukommen. Gerade in diesem Moment sah ich einen Schatten, der sich vom Haus ...
     entfernte. Zuerst dachte ich, dass ich mich getäuscht hatte, aber als ich genauer hinsah, konnte ich den Schatten weiter verfolgen, der versuchte, sich aus dem Mondlicht fernzuhalten. Meine Neugierde war sofort geweckt. Hier konnte etwas nicht stimmen, denn nur Mutter und ich befanden sich im Haus. Es konnte als nur bedeuten, dass wir entweder nicht alleine gewesen waren oder es war Mutter, die dort in die Nacht lief. So genau konnte ich es nicht erkennen, denn die Person hielt sich so geschickt aus dem Mondlicht, dass es unmöglich war, sie sicher zu erkennen. Als der Schatten nicht mehr zu erkennen war, schlich ich nach unten und wollte mich versichern, dass Mutter noch da war und es ihr gut ging. An der Tür zum Schlafzimmer angekommen, sah ich einen schmalen Lichtstreifen darunter hervorkommen. Also kniete ich mich vor die Tür und lugte neugierig durch das Schlüsselloch, wobei mir etwas komisch war, denn das hatte ich noch niemals getan. Es war nur eine kleine Öllampe auf ihrem Nachtisch an, doch trotzdem konnte ich genug erkennen, denn meine Augen waren durch die Dunkelheit im Haus, gut angepasst. Mutter saß in einem weißen Sommernachthemd auf ihrem Bett und strich sich mit beiden Händen über den Stoff, wobei das Gewebe feuchte Flecken aufwies. Sicher, es war warm, aber so heiß nun auch nicht. Ich wunderte mich schon etwas, denn ich hatte vermutet, dass Mutter bereits schlief. Mutter konnte also nicht der Schatten gewesen sein, was mich auch gewundert hätte. In den Gedanken ...
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