1. Sklaven 01


    Datum: 19.12.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    Kapitel 1 Schonungslos, ohne Wenn und Aber, will ich hier von meinem Leben berichten. Vieles ist so weit in den Hintergrund gewichen, dass es nicht mehr zu erkennen ist, doch anderes blieb soweit erhalten, als wenn es heute gewesen wäre. Wenn ich meine Augen schließe, kann ich die Begebenheiten hören, sehen und sogar riechen. Geboren wurde ich als Sohn wohlhabender Farmer im wunderschönen Staat South Carolina nicht weit von der Atlantikküste entfernt. Meinen Vater, ein schon zu dem Zeitpunkt älterer Mann, sah ich nur selten. Er war zumeist nicht im Haus, sondern auf der Farm, die sich etwa zwei Kilometer von unserem Haus weg befand. Er ritt meistens schon früh am Morgen weg und wenn überhaupt, kam er erst spät wieder zurück, und ich hörte ihn erst, wenn ich schon im Bett lag. Meine Mutter hingegen war immer damit beschäftigt, dass das Haus in Ordnung gehalten wurde. Meine ältere Schwester Clarice war schon in frühen Jahren auf ein Internat geschickt worden, da meine Eltern nicht wollten, dass sie hier auf dem Lande aufwuchs. Gesehen hatte ich sie nur selten und sie war mir fremd. Außerdem hatten wir zwei Hausmädchen, eine Köchin und einen Gärtner, die sich in der Hinsicht von uns unterschieden, dass sie wesentlich dunklere, fast schwarze Haut hatten. Die vier wohnten in zwei Baracken, die hinter einigen Bäumen standen und vom Haus aus nicht einsehbar waren. Zu dieser Zeit war ich noch zu jung, um mir Gedanken über diesen Unterschied zu machen. Ich nahm es für normal, denn ...
     ich hatte keine Vergleichsmöglichkeit, da die nächste Stadt zu weit weg war, um sie an einem Tag zu erreichen. Selbst die Entfernung zur nächsten Farm war ein Tagesausflug. Schulischen Unterricht bekam ich von meiner Mutter, die mir alles beibrachte, was ich wissen musste. Lesen und schreiben konnte ich recht schnell und schon bald waren die Möglichkeiten meiner Mutter aufgebraucht. Dann machte ich mich über die wenigen Bücher her, die im Haus vorhanden waren. Doch als ich noch jünger war, interessierten sie mich kaum, denn sie waren nicht für Jungen wie mich geschrieben worden. Sicher, lesen hatte ich in und mit der Bibel gelernt, aber die Texte waren wenig interessant gewesen und für mich nur schwer verständlich. Trotzdem konnte ich selbst später noch Teile daraus auswendig. Unter den anderen Büchern war nur eines, was mich dann wirklich interessierte. Es war ein Bericht über einen fernen Kontinent, den man Afrika nannte. Ein Kontinent, von dem auch unsere Angestellten kamen oder zumindest die Vorfahren von ihnen. Mein Wissensdurst konnte kaum gestillt werden und eines Tages machte ich alleine und ohne Erlaubnis einen Ausflug in die nächste Umgebung, um die Natur zu erkunden. Da ich bis zu diesem Zeitpunkt noch niemals alleine irgendwo gewesen war, verirrte ich mich natürlich und fand nicht mehr zurück. Es war wohl ein Zufall, dass ich zum Schluss in meiner Not einfach der untergehenden Sonne folgte. Kurz bevor sie unterging, fand ich nach Hause zurück, in dem schon hellste ...
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