1. Sklaven 01


    Datum: 19.12.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    „Junge!“, hörte ich Vater sagen, „Jim wird ab jetzt auf dich aufpassen, wenn du draußen bist. Folge seinen Anweisungen, sonst werde ich ihn und nicht dich bestrafen. Es liegt an dir, ob Jim etwas zustößt. Hast du mich verstanden?“ Vater sah mich mit strengem Blick an und ich nickte nur einmal, da er nur selten so mit mir sprach, wenn er es überhaupt tat. „Ich habe dich gefragt, ob du verstanden hast?“, kam es noch einmal von ihm. Da ich nicht wusste, was die Frage sollte, sagte ich jetzt erst einmal laut und deutlich: „Ja!“ Mit der Antwort war er dann zufrieden und ließ uns beide einfach stehen. Ich kannte Jim schon, solange ich denken konnte. Er war schon immer da gewesen und ich hatte ihn in dem Sinne kaum wahrgenommen. Er pflege den Garten vor und um das Haus, was Mutter sehr wichtig war. Sie genoss es, wenn sie nichts zu tun hatte, im Garten spazieren zu gehen. Hierzu zog sie sich oftmals um und flanierte dann im weiten Kleid und einem kleinen Sonnenschirm zwischen den Blumen hin und her. Doch es kam nicht oft vor. Wenn ich heute darüber nachdenke, war sie wohl einsam. Zu selten bekamen wir Besuch, mit dem sich meine Mutter unterhalten konnte oder wollte. Mit dem Hauspersonal war es etwas anderes, hier gab sie Anweisungen, ein Gespräch kam nicht infrage. Jim wusste zuerst nicht, was er sagen sollte und ich betrachtete ihn mit großen Augen. Wohl aus Verlegenheit sagte ich zu ihm: „Hallo Jim, ich heiße John!“, denn etwas anders fiel mir einfach nicht ein. Jim konnte unsere ...
     Sprache recht gut, was ihm wahrscheinlich die Arbeit als Gärtner eingebracht hatte, wobei er nicht nur Gärtner war, sondern meiner Mutter immer dann zur Hand ging, wenn es etwas körperlich Schweres zu tun gab. Er sah mich wiederum an und meinte nur. „Ich weiß Master. Ich kenne euren Namen. Bitte tut, was euer Vater gesagt hat, sonst bekomme ich großen Ärger!“ Dies sagte er mit einer Stimme, die mich davon überzeugte, dass er es ernst damit meinte. Ich glaubte sogar so etwas wie Furcht daraus zu erkennen, den es lag ein seltsames Vibrieren in der Stimme. Damit war unsere erste Begegnung schon beendet, denn Mutter rief nach mir. Also drehte ich mich um und ließ Jim einfach stehen. Ich hätte nicht gewusst, was ich sonst noch zu ihm hätte sagen sollen. Monate und weitere Jahre vergingen. Jim wurde mir ein guter Freund, obwohl ich merkte, dass es Vater nicht recht war. Er sah unsere geistige Verbindung nicht gerne, hatte aber wahrscheinlich keine andere Wahl. Jim brachte mir vieles bei, was mich Mutter niemals lehren hätte können. Wir waren viel in der Natur, schliefen sogar ein paar Mal in der Wildnis und Jim brachte mir bei, wie man hier überlebte. Wir ernährten uns sogar von dem, was wir fanden, und hatten gerade dann eine gute Zeit, wenn wir unterwegs waren. Hier erzählte mir Jim auch, woher er kam und wenn er davon berichtete, hatte ich den Eindruck, als wenn seine Augen in weite Ferne sahen. Er schien dann zu träumen und seinen Worte hörten sich anders an als sonst. Warum er ...
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