1. Nächtliche Begegnung Teil 01


    Datum: 23.09.2018, Kategorien: Erstes Mal Autor: bydornhai

    sitzen bleibt. Ja, ich bin der Letzte! Das Letzte!... Ich hätte nicht gedacht, dass Ben so ein A...loch ist. Vor einer Woche haben wir sie gemeinsam kennen gelernt. „Sie", das ist eine gewisse Marion, nicht unbedingt geistreich, aber gut gebaut und natürlich blond (sorry für das Klischee)... Ein richtiger „Feger", wie es so schön heißt. Ich weiß gar nicht mehr, wie sie in unsere Runde kam, sie war die Freundin einer Freundin von irgendeinem meiner Kumpels - oder so ähnlich. Aus irgendeinem Grund saßen plötzlich nur noch Ben und ich mit ihr am Tisch, wir hatten also die gleichen Chancen. Es waren nahezu Laborbedingungen! Aber der Unterschied war krass. Ben war charmant, ich hölzern. Sein Lächeln war gewinnend, meines zurückhaltend. Wie kann man nur so ein Selbstbewusstsein haben, wenn man wie Ben aussieht? Natürlich war es Ben, der zuerst die Telefonnummern mit ihr tauschte -- mit etwas mitleidigem Blick schrieb sie danach auch meine Nummer auf. Natürlich rief ich sie nicht an, und sie mich auch nicht. Und natürlich kam heute der Schock: Ben tauchte Hand in Hand mit ihr auf, und sie setzten sich in unsere Runde, als wäre es die normalste Sache der Welt! Derselbe Ben, mit dem ich so viele weinselige Stunden in brüderlicher Zweisamkeit verbracht hatte! Wie oft wir gemeinsam über „alle Weiber dieser Welt" geschimpft hatten und unsere kameradschaftliche Treue hochleben lassen hatten! Nun saß er da mit diesem Flittchen, und sie klebte förmlich an ihm! Als sie irgendwann begannen, ...
     herumzuknutschen, wurde mir schlecht und ich musste mich wegdrehen. Ben vermied den ganzen Abend über meinen Blick. Als ich mich verabschiedete, zuckte er entschuldigend mit den Schultern und wandte sich wieder seiner Flamme zu. Bäh! Der Bus wird immer voller. Normalerweise genieße ich diese Fahrt, beobachte die Menschen und belausche nächtliche Dialoge, die mich nichts angehen. Und natürlich bin ich immer besonders gespannt, wer sich an meine Seite setzt -- leer bleibt der Platz fast nie. Wenn ich Glück habe, ist es ein hübsches Mädchen, dann kann ich mich zumindest für eine Zeitlang der Illusion körperlicher Nähe zu einem weiblichen Wesen hingeben. Wenn ich Pech habe -- wie letzte Woche -- ist es ein stinkender Alki, der mir die ganze Fahrt vermiest. Aber heute ist mir das alles egal, zu groß ist mein Ärger auf Ben, auf sein Flittchen, auf mich selbst und die ganze Welt... Erst, als ich den Duft rieche, registriere ich, dass sich jemand neben mich gesetzt hat. Er ist dezent, unaufdringlich, aber überaus angenehm. Ich habe zwar wirklich keine Ahnung von Parfums, aber ich weiß dass ich so etwas noch nie gerochen habe, schon gar nicht in diesem Bus. Außergewöhnlich, exklusiv und anziehend - ja, "anziehend" ist der beste Ausdruck für diesen sinnlichen Duft. Ich blicke auf und mir stockt einen Moment lang der Atem. Neben mir sitzt eine Schönheit, die mich augenblickblich alle Marions (und Bens) dieser Erde vergessen lässt. Da sie den Kopf ein wenig nach links gedreht hat, kann ...
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