1. Kitja 01: Neue Beobachtungen


    Datum: 23.09.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: bykeinAutor

    gerichtet hatte und vor ihr stand, als sei sie nicht vor Sekunden halbnackt unter einem Menschen auf der Erde gelegen. Sekunden? Oder Minuten? Kitja stellte fest, dass sie jedes Zeitgefühl verloren hatte. Dann registrierte sie gleichzeitig zweierlei schreckliche Tatsachen. Erstens stand hinter dem Busch, der ihm kaum bis zum Gürtel ging, der Mann, den Elena Sven genannt hatte, und starrte auf sie herab. Und zweitens war es sie selbst, die halbnackt auf dem Waldboden lag. Mein Gott, wie lange hatte er schon dort gestanden? Was hatte er alles gesehen? Panisch sprang sie auf die Füße, stellte erleichtert fest, dass ihr Rock dadurch von selbst nach unten rutschte, und wandte sich verschämt von den beiden Zuschauern ab, um die Knöpfe an der Bluse zu schließen. „Hallo, Kitti? Geht es dir gut?" Sie spürte eine leichte Berührung an der Schulter, aber es war ihr zu peinlich, die andere Frau anzusehen, geschweige denn ihr in die Augen zu blicken und mit ihr zu sprechen. Also starrte sie nur auf den Boden und kämmte mit gespreizten Fingern trockene Blätter aus ihrem Haar. Elena schien zu spüren, was in ihr vorging. „Sven, lässt du uns bitte alleine? Wir sehen uns später." „Klar, bis dann." Erleichtert hörte Kitja, wie die Schritte des großen Mannes sich entfernten, dann die Geräusche aus der Gaststube lauter wurden, als er hineinging, und wieder gedämpft wurden, als die Tür ins Schloss fiel. „Du brauchst keine Angst zu haben, ...
     Kitti. Du hast nichts Schlimmes getan. Und du brauchst nicht darüber zu reden, wenn du nicht möchtest. Auch ich werde es nie mehr erwähnen, dass wir uns hier getroffen haben. Einverstanden?" Ihr fiel ein gewaltiger Stein vom Herzen. „Du musst aber auch mir versprechen, niemandem davon zu erzählen. Hörst du? Niemals. Mein Ehemann darf nicht erfahren, dass ich dieses Gasthaus besuche. Verstehst du das?" Kitja nickte wortlos, den Blick noch immer auf den Boden gerichtet. „Gut. Gehen wir zurück zum Markt." Kitja rührte sich nicht von der Stelle. „Was hast du?" „Kannst du dich bitte umdrehen?", flüsterte sie kaum hörbar. Elena runzelte fragend die Stirn, tat aber, worum die Jüngere gebeten hatte. Blitzschnell bückte sich Kitja und zog die Unterhose hoch, die noch immer um ihre Knöchel hing. Dann marschierte sie los, um mit dem Ort auch die Peinlichkeit so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. Elena musste sich beeilen, sie einzuholen. „Wie lange warst du im Wald?", fragte sie im Gehen. Kitja zuckte nur mit den Schultern. „Wenn deine Mutter dich vermisst hat, sage ich, dass ich dich gebeten habe, mit mir Ware zu einem Kunden zu tragen, weil es mir alleine zu schwer war. Ist das für dich in Ordnung?" Wieder nickte Kitja nur. Aber dieses Mal war die Erleichterung so groß, dass ein Lächeln über ihr Gesicht huschte. Sie hatte eine neue Freundin gefunden, die sie schützte und mit der sie Geheimnisse teilen konnte. „Danke." 
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