1. Die Praktikantin


    Datum: 21.07.2018, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ich am Abend nach Hause komme. Sie hätte ja auch vorbeikommt können, an meine Haustüre klopft und sagt, "Da bin ich". Sie weiß ja, wo ich wohne. Aber nichts. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich dagegen keine Ahnung habe, wo sie wohnt. Lebt sie noch bei ihren Eltern? Hat sie eine eigene Wohnung? Verdammt nochmal, warum habe ich sie nie danach gefragt. Ich habe einfach unbekümmert den Augenblick genossen und mir keine Sorgen über die Zukunft gemacht. Warum nur? Ich suche im Telefonbuch und finde drei Anschlüsse auf den Namen Pirri. Ich rufe bei allen an, aber niemand kennt meine Vera. Auch dieser Versuch läuft einfach ins Leere. Ich bin von Tag zu Tag nervöser geworden. Hatte sie nicht gesagt, dass sie mich liebt und dass ich nicht an ihr zweifelnd darf? Aber im Augenblick bin ich am Verzweifeln. Vera ist die Liebe meines Lebens. Das ist mir in diesen Tagen klar geworden, in diesen Tagen, die sich ewig lange hingezogen haben. Und trotz allem habe ich kein Lebenszeichen von Vera gesehen oder gehört. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Meine Arbeit mache ich nur noch ohne jedes Engagement. Ohne Vera macht es keinen Spaß mehr. Ich habe sogar schon mehrfach daran gedacht, einfach zu kündigen und anderswo ganz neu anzufangen. Aber dann würde ich alle Brücken hinter mir abbrechen und dann wäre es noch unwahrscheinlicher, dass ich Vera finde oder sie mich. Also bleibe ich. Aber Freude macht mir die Arbeit keine mehr. Ich gehe Grüner aus dem Weg. Wenn ich ihn auch nur aus der ...
     Ferne sehe, steigt in mir der Zorn hoch. Je länger die Trennung von Vera dauert, umso mehr steigt mein Hass aus diesen Mann, der mir mein Leben wirklich gründlich versaut hat. Ich frage sogar in der Personalabteilung nach und gebe vor, ich müsste Vera Unterlagen zuschicken, die sie bei ihrem Weggang vergessen habe. Aber die ältere Dame zeigt sich davon ungerührt. Sie dürfe keine persönlichen Daten von Mitarbeitern oder früheren Mitarbeitern herausgeben. Ich solle die Unterlagen in einen Umschlag geben und ihr diesen bringen. Dann würde sie für die Zusendung sorgen. Und damit war auch dieser Versuch gescheitert. Die gute Dame hat einen derart resoluten Eindruck auf mich gemacht, dass ich auch gleich den Gedanken verwerfe, sie irgendwie zu umzustimmen. Ich hatte für einen kurzen Augenblick sogar daran gedacht, sie zum Essen einzuladen, habe das dann aber doch nicht gemacht. Das würde mit Sicherheit nichts bringen. Für heute wurde eine große Versammlung anberaumt. Es ist das Gerücht aufgekommen, die Tochter des Inhabers würde den Bereich Marketing und Vertrieb übernehmen. Sie würde uns heute vorgestellt. Da auch von den anderen noch niemand etwas von einer Tochter gehört hat, kommen die wildesten Gerüchte auf. Jeder erzählt etwas anderes und jeder weiß mehr als der andere. Am Ende herrscht völlige Verirrung und niemand weiß wirklich, was Sache ist. Aber mir ist das alles egal. Ich beteilige mich nicht an den Spekulationen. Mich interessiert das alles im Augenblick herzlich wenig. ...
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