1. Brigitte ...


    Datum: 03.06.2018, Kategorien: Ehebruch Autor: Marion deSanters

    Verständnis haben, das waren die berühmten nächsten Schritte, die wir dann konkret tätigen wollten und sollten. Einerseits wollte ich ja nicht mit der Tür ins Haus fallen, andererseits aber kein direktes Inter­esse zu zeigen, wäre auch vollkommen falsch gewesen. Also wies ich doch deutlich genug darauf hin, dass ich eine große Wohnung hatte, in der ich ungestört alleine wohnte - aber die klare Botschaft zwischen den Zeilen wurde nicht so wahr genommen, wie ich erhofft hatte. Keine Frage, dass sie es verstand, was ich damit natürlich andeutete, Stichwort sturmfreie Bude. Jedoch wollte sie sich nicht ad hoc nicht festlegen, was ich zugleich verstand, wie gesagt und zugleich dennoch nicht verstehen wollte. Denn so ganz im Sinne von 'allzeit bereit' wäre ich zu diesem Wort schon entsprechend ge­stan­den. Dass dies nur im Traum oder schlechten Romanen sich so ab­spielen würde und konnte, war mir quasi schmerzlich bewusst - also ab­warten, zurück halten einerseits und doch zugleich aktiv sein. Schnell fahren mit angezogener Handbremse fiel mir als Vergleich ein, wie ich sie umwerben musste. Ihr sinniges Lächeln gab mir aber zugleich gut genug zu verstehen, dass sie mein Bemühen und zugleich Zurückhal­ten schon richtig ein­zu­schätzen wusste, Wertschätzung sogar, die ich daraus abzuleiten dachte. Da blieb natürlich auch nur die Hoffnung, dass ich mich in dieser Einschätzung keinesfalls irrte. Passend zu dieser These gab Brigitte mir auch nicht ihre Nummer, sondern ich überreichte ...
     ihr meine Karte, meine Telefonnummer eben, Handy, was sie prinzipiell interessierte. Ein leichtes Hochziehen der Braue, positiver Natur wohl ge­meint, als sie meine beiden Titel sah - aber da erwartete ich durchaus vergleichbares auch bei ihr, womit ich gar nicht so falsch liegen sollte alles eben zu seiner Zeit noch. Zwar sah ich ihr erwartungsvoll in die Augen, fragte aber dann nicht nach, denn es war klar: Hollywood-syndrom. 'Don't call us, we call you' - und genau so war es auch ausge­macht, was natürlich auch die höfliche und zugleich feige Art einer Ab­sage sein konnte. »Ich meld mich dann bei dir!«, ein kurzes Küsschen, eine feine Berührung dabei von meiner Hand auf ihrem Rücken, fast schon an den Po heran langend - das war es dann, was mir von ihr als erste Erin­nerung übrig blieb. Eine sicherlich nachhaltende Erinnerung, das musste ich schon zugeben - aber wer weiß: mal sehen, abwarten. Ja, ich wusste, dass ich mich gedulden musste, was auch immer das bei einer Frau in Zeiteinheiten bedeuten konnte: Stunden, Tage, Wochen, Monate? Ein 'ich bin schon fertig' hieß ja wohl, dass sie in der nächsten Stunde sich dann entschieden hatte, welche Schuhe zum Kleid passen konnten, falls es einen Spiegel in der Nähe gab, um das auch entsprechend von allen Seiten zu begutachten. Und wie sie nun zeit­lich vorgehen würde, ob ich bei ihr reüssieren durfte, das war noch ein anderes keinesfalls vergleichbares Thema. Es war ja durch­aus zu erwarten, ärgerte ich mich, dass sie ja auch noch ...
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