1. Madagaskar


    Datum: 31.05.2018, Kategorien: Schwule Autor: byOleifera_Moringa

    aufgenommen. Am nächsten Tag fuhren wir weiter. In einer kleinen Stadt machten wir Mittagspause. In der Absicht, eine Kleinigkeit zu essen, trat ich in ein Restaurant, welches mir mein Fahrer empfohlen hatte. Eigentlich überraschte es mich nicht, dass hier die Gruppe junger Leute und mein Typ am Tisch sassen, um ihr Mittagessen einzunehmen: Ein magisches Band schien uns zusammenzuhalten. Als die Leute das Restaurant verliessen, wusste ich schon, dass ich den Mann abends bei Sonnenuntergang bei der Baobab-Allee wieder treffen würde, schliesslich hatten sie dieselbe Route wie wir eingeschlagen. So war es auch. Kaum waren wir bei den mächtigen Bäumen ausgestiegen, kamen die Autos der jungen Leute an. Auch wenn ich mir wie ein Voyeur vorkam, suchte ich unauffällig ihre Nähe. Im Abendlicht fotografierte ich fleissig die kahlen Bäume, die aussahen, als wären sie verkehrt eingepflanzt worden, die Wurzeln gegen den Himmel gerichtet. In einem günstigen Moment richtete ich meinen Fotoapparat auf den jungen Mann und drückte ab. Ich fühle ein leichtes elektrisches Kribbeln an meinem rechten Zeigefinger. War mein Fotoapparat defekt? Ich schaute mir das soeben aufgenommene Bild an. Da stand er und blickte in die Ferne, als hätte er eine übernatürliche Erscheinung. Neben ihm stand eine seiner Kolleginnen und musterte meinen Typen, als wüsste sie etwas über seine Erscheinung. Was ging hier vor? Ich glaubte doch nicht an Voodoo-Zauber. Es war schon Nacht, als mein Fahrer und ich das Hotel ...
     erreichten. Nachdem ich meinen Bungalow bezogen hatte, ging ich zur Bar, um ein Nachtessen zu bestellen. Mein Typ sass in der Lounge über sein Tablet gebeugt. Ich hatte meinen Blick wohl kaum eine Sekunde auf ihn geworfen, da hob er seinen Kopf, sah mich erstaunt an und lächelte mir schliesslich zu, was ich gerne erwiderte. Die Gewissheit, dass er mich zur Kenntnis genommen hatte, hob meine Stimmung beträchtlich. Ich beschloss, am Strand spazieren zu gehen bis mein Nachtessen bereit war. Die Nacht war mondlos und ein prachtvoller Sternenhimmel stand über mir, ungestört von der weit hinter mir liegenden Hotelbeleuchtung. «Unbeschreiblich, dieser Himmel», sagte eine Stimme neben mir. Mir stockte der Herzschlag. Dann erkannte ich den Mann, der mir vorhin freundlich zugelächelt hatte. Er war mir also an den Strand gefolgt. «Ich heisse Alain», stellte er sich vor. «Martin», antwortete ich, schaute ihn an und schüttelte ungläubig den Kopf. Zuerst ignoriert mich dieser Kerl tagelang und jetzt benimmt er sich so, wie wenn er mich schon länger kennen würde. Im Sternenlicht erkannte ich schwach sein Lächeln, als er -- Gedanken lesend -- sagte: «Man kann nicht immer alles verstehen.» Wir standen Minuten lang schweigend nebeneinander. «Etwas würde ich zu gerne wissen. Was ist heute bei Sonnenuntergang bei den Baobabs passiert?» «Du meinst das Foto, welches du von mir gemacht hast?» «Du weisst es also.» «Ja, wir haben auf sowas gehofft. Es war das endgültige Zeichen, dass du eine Verbindung ...
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