Madagaskar
Datum: 31.05.2018,
Kategorien:
Schwule
Autor: byOleifera_Moringa
Land und Leute und deren Gebräuche. Besonders beeindruckte mich der Totenkult der Volksgruppe, welche das Hochland um die Hauptstadt besiedelte. Sie verehrten ihre direkten Vorfahren. Alle paar Jahre holten sie diese aus ihren Gräbern, trugen sie durch die Strassen, um sie dann -- in neue Leichentücher verpackt -- wieder zur Ruhe zu betten. Richtung Westen verliessen wir langsam das Hochland. Die Landschaft wurde karger und Savannen-artig. Nach drei Tagen erreichten wir das Meer bei Morondava. Im Hotel, in welchem ich übernachtete, sollte ich später einen der schönsten Momente erleben, doch davon später. Ich habe Alain zum ersten Mal in Bekopaka gesehen. Bekopaka ist ein Dorf nahe den Tsingy. Die Tsingy sind Kalkablagerungen, welche durch das Wasser erodiert wurden und eine bizarre Landschaft bilden. Mit einem lokalen Führer bin ich zwischen den Zacken herumgeklettert -- ein unvergessliches Erlebnis. Am Abend fuhr mich mein Chauffeur über eine wilde Piste zum Hotel. Kurz nach unserer Ankunft hielten zwei Autos und eine Gruppe junger Leute stieg aus. Zuletzt ein junger Mann, der seine Schirmmütze verkehrt herum auf dem Kopf trug. Ich sah nur seine Silhouette. Und die zog mich sofort in ihren Bann. Ein scharf geschnittenes Gesicht, und eine Nase, die vorn leicht nach oben zeigte. Später beim Nachtessen sass der Mann mit seiner Gruppe am Nebentisch mir schräg gegenüber. Ich konnte meinen Blick nur mit Mühe von ihm abwenden. Je länger ich ihn musterte, desto mehr ...
faszinierte er mich. Er war wahrscheinlich etwas älter, als ich ihn zuerst eingeschätzt hatte, vielleicht etwa 30. Er war so mit seinen Leuten beschäftigt, dass er nicht einen Blick in Richtung meines Tisches warf. So stark hatte mich eine Person noch selten in ihren Bann gezogen. Dass diese Faszination eine erotische Note zu enthalten schien, irritierte mich; war er doch ein Mann! Am nächsten Tag, als ich gegen Abend an die Hotelbar kam, sassen die jungen Leute zusammen an einem Tischchen; «mein» Mann fehlte. Da kam er aber um die Ecke und setzte sich zu seinen Leuten. Erst bestellte er ein Bier, dann forderte er einen seiner Kollegen auf, mit ihm Tischtennis zu spielen. Sie holten sich an der Bar zwei Schläger und einen Ball. Damit verschwanden sie hinter einer Hecke, wo anscheinend der Spieltisch stand. Nach etwa 15 Minuten kamen sie zurück und «mein» offenbar siegreicher Mann suchte sich einen neuen Gegner. Schliesslich kamen beide zurück und setzten sich wieder zu den andern. Der Mann war mit seinem Tabletcomputer beschäftigt, blickte aber hin und wieder zu seinen Leuten auf. Auf dem Rückweg in mein Zimmer ging ich absichtlich so an ihm vorbei, dass sich sein Blick mit meinem kreuzen musste. Tatsächlich sah er genau in dem Moment auf, als ich auf seiner Höhe war. Obwohl sich unsere Augen fast zwangsläufig treffen mussten, schaute er haarscharf an mir vorbei zu seinem Kollegen an der Bar, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Schade -- zu gern hätte ich mit ihm Kontakt ...