1. Madagaskar


    Datum: 31.05.2018, Kategorien: Schwule Autor: byOleifera_Moringa

    geschlafen», antwortete ich etwas zögernd aber wahrheitsgetreu. Meine Erlebnisse auf der Reise waren allerdings etwas heikel; ich hatte aber gehofft, bei meiner Frau auf Verständnis zu stossen. «Soll ich dir das glauben?» fragte Anita, «du hast ein schlechtes Gewissen.» Ich seufzte. Jetzt von meinen neuen Freunden zu erzählen, war in dieser Situation kontraproduktiv. «Ok, du willst es nicht anders», sagte Anita strafendend. «Julien», rief sie und wenige Sekunden später stand ein hochgewachsener, schlanker Mann mit dunkler Hautfarbe in unserem Zimmer. Es war der Kellner des Restaurants. Er war nur mit einer gelben kurzen Hose bekleidet, welche in ästhetischem Kontrast zu seinem schwarzen Körper stand. «Tu, was wir besprochen haben», befahl sie ihm. Er nahm eine feste Schnur aus seiner Tasche und begann, meine Hände am Stuhl auf dem ich sass, fest zu binden. «Was soll das?» fragte ich und begann mich zu wehren. Gegen den muskulösen schwarzen Mann hatte aber nicht die geringste Chance. «Lass es gut sein», sagte Anita. «Es passiert dir nichts. Ich will jetzt aber wissen, was du mit dieser Frau auf dem Bild hattest.» «Anita, ich hatte nichts mit der Frau; glaub mir!» bettelte ich. Sie glaubte mir nicht. Ein Gefühl stieg in mir auf, dass mein vermeintlicher Seitensprung eher Vorwand als eigentlicher Grund ihres Verhaltens war. «Was du kannst, kann ich auch», sagte sie kalt. «Komm, Julien!» Wollte sie mit diesem Mann vor meinen Augen schlafen? «Anita, hör mir doch zu!» flehte ich. ...
     Ich wollte ihr meine Erlebnisse erzählen und auch die heiklen Details nicht verschweigen. Ich wollte Anita nicht verlieren. Sie hatte kein Ohr für meine Erlebnisse. Mir war elend. Ich sehnte mich nach meinen Freunden, die ich während der letzten Wochen gefunden hatte. _________________ Mein Freund, den ich auf meiner Reise durch Madagaskar kennengelernt hatte, hiess Alain. Ich erzähle euch jetzt unsere Geschichte, die Anita nicht hören wollte: Für meine geplante Tour heuerte ich in Antananarivo einen Fahrer mit einem Geländefahrzeug an. In Madagaskar ein Auto selber zu steuern, war lebensgefährlich. Ausserdem gab nur wenige Strassen, die diesen Namen verdienten. Oft gab es nur Pisten. Wir fuhren durch das Hochland in westlicher Richtung. Ende Juli war es kühl und die Vegetation war eher karg. Trotzdem sah man Reisfelder, frisch angepflanzte und solche kurz vor der Ernte. In den abgeernteten Feldern bauten die Leute Lehm ab, um Backsteine zu formen, welche sie zu Häuschen aufschichteten. Im Innern dieser Häuschen machten sie ein Feuer mit der Spreu des Reises, sodass die Steine in einigen Tagen gebrannt waren. Mit den Backsteinen bauten sie ihre Häuser. Mein Fahrer hiess Jean. Er hatte auch einen madagassischen Namen; die Leute, die mit den Touristen in Kontakt kamen, legten sich aber oft einen Namen zu, den die Touristen sich merken konnten. Ich hatte Glück mit ihm: Er chauffierte mich nicht nur sicher durch die Gegend, sondern erzählte mir alles, was ich wissen wollte über ...
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