Die Entsendung Teil 02
Datum: 21.03.2018,
Kategorien:
Transen
Autor: byGesa
Es waren schon mehr als zwei Jahre her, dass seine Scheidung bekannt geworden war. Trotzdem sah das Zimmer immer noch makellos aus. Er hatte ‚verdammte Schlampe' gesagt, aber er hing wohl immer noch an ihr oder zumindest an den Erinnerungen an sie. Warum sonst hatte er noch nicht die Klamotten und Utensilien von ihr entsorgt? Im Büro hieß es, dass er ein einsamer Wolf sei. Das war wohl so. Auf dem Bett lagen Strumpfhose, weiße Bluse und Unterwäsche sowie ein grauer Faltenrock. Aus dem Schrank holte er noch ein Paar schwarze Pumps: „Ich lasse Dich jetzt allein, damit Du Dich in aller Ruhe umziehen kannst. Ich erwarte Dich im Arbeitszimmer zur Besprechung. Heute werden wir im ersten Anlauf in den Club hineinkommen. Und wir werden uns unauffällig umsehen, ohne irgendwelche Probleme, weil wir uns perfekt vorbereiten werden." Merkwürdigerweise nahm ich ihm inzwischen sogar ab, dass all dies keine Schikane war. Er war ein Perfektionist. Er wollte ganz sicher sein, dass es in dieser verdeckten Operation so reibungslos wie nur irgend möglich ablaufen würde. 2. MARTIN Der junge Daniel hatte den Ernst der Lage noch nicht begriffen. Der eventuelle Verlust des Arbeitsplatzes war nur die Spitze des Eisberges. Doktor Latter hatte ganz bewusst keine Details bezüglich der Brutalität beim Zusammenschlagen des Detektives erwähnt. Das war nämlich wirklich beunruhigend. Der Einsatz von Schlagringen hatte dazu geführt, dass der arme Mann gerade eben überlebt hatte und noch gut einen Monat im ...
Krankenhaus sein würde. Ob er bleibende Schäden davontragen würde, war zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. Zum eigenen Schutz von dem jungen Mann war es allerdings auch sinnvoll, dass er davon nicht zu viel erfuhr. Martin wurde auf andere Art und Weise dafür sorgen müssen, dass dieser frisch gebackene Informatik-Kaufmann den Auftrag selber und auf die nötige Geheimhaltung entsprechend ernst nahm. Dass er geglaubt hatte, Herrn Doktor Latter dazu bewegen zu können, eine weitere Person einzuweihen, zeigte ganz klar seine Naivität. Es macht es nicht einfacher, dass im Rahmen des Auftrages der junge Daniel die Rolle seiner weiblichen Begleitung spielen musste. Herrje, dazu war es noch der erste Auftrag in verdeckter Ermittlung, den dieser übernahm. Natürlich verstand er die Beweggründe von Dr. Latter. Jener vertraute ihm selber, weil der stellvertretende Chef ihn langjährig kannte, auch außerhalb der Firma. Auf der anderen Seite der Skala misstraute er dem jungen Daniel am wenigsten, bei dieser bisher praktisch keinen Kontakt mit dem Chef gehabt hatte. Bei allen anderen Angestellten, die länger im Unternehmen waren, hatte der Vize die Zweifel, ob diese nicht im Zweifel dem Boss von seiner Untersuchung berichten würden. Was dann passieren würde, war die große Frage. Wenn alles relativ harmlos war, dann würden Doktor Latter und er fristlos entlassen werden -- und das zu Recht. Wenn es aber so war, wie er selber befürchtete, dann wäre das brutale Zusammenschlagen von ihnen beiden ...