1. Anita und wir Episode 06.3


    Datum: 06.03.2018, Kategorien: Transen Autor: byPhiroEpsilon

    aber eins, das ich mir in meinem Leben tausendmal habe anhören müssen. Das macht es nicht besser, auch wenn es die Wahrheit ist." In dem Moment sah sie aus, als wollte sie anfangen zu heulen. Ich wusste erst nicht, was ich machen sollte. Doch dann griff ich in meine Hosentasche und zog eine Packung Taschentücher heraus. "Willst du?" "Ja, danke", schniefte sie. Dann putzte sie lautstark die Nase. "C: Dass ich dir deine Eltern wegnehmen wollte", fuhr sie fort. "Das hat mich getroffen. Ich ... äh ..." O Gott, jetzt heulte sie wirklich. Sollte ich? Nein. Doch. Ich konnte einfach nicht anders. Ich streckte meine Arme aus und umarmte sie. "Danke", schniefte sie. "Ich könnte nie ... ich habe doch nie ..." Sie hatte ihre Eltern nie gekannt; ich hatte Mama immer gehabt und ich hatte mit dem Arschloch abgerechnet, das sie geschwängert hatte. "Das war unfair von mir", sagte ich, auch schon fast am Heulen. "Mama und ich ... und Papa ..." Ich schnappte mir eines von den Taschentüchern und trompetete auch hinein. Sie lächelte ein kleines bisschen. "Wenn hier einer eifersüchtig sein sollte", sagte sie leise, "dann bin ich das." Sie richtete sich auf. "Sollte ich bei dir jemals den Eindruck erwecken, ich wollte mich zwischen euch drängen, dann darfst du mir einen deiner Takoschis-irgendwas verpassen." Ich setzte mich wieder zurück. "'Kuchiki-taoshi'", korrigierte ich sie. "'Den morschen Baum fällen.'" Sie kicherte. "Hast du das mit ... äh ... dem Kerl gemacht?" Ich nickte. "Wenn du willst, ...
     trainieren wir ein bisschen zusammen. Wir passen größenmäßig gut." "Das wäre schön." Sie flüsterte fast. Dann holte sie Luft. "Ich bin zwanzig Jahre alt, und du dreizehn. Ich kann kein Englisch und kein Russisch, ich kann kein Judo, ich habe mit Ach und Krach einen Hauptschulabschluss geschafft. Du bist mir in allem außer dem Alter voraus." Ich nickte langsam. "Ja, ich war mit deinen Eltern im Bett. Ja, es hat Spaß gemacht. Vielleicht werden wir das auch irgendwann wiederholen, aber mir ist viel wichtiger, dass sie meine Freunde sind. Ich habe noch nie im Leben richtige Freunde gehabt." "Gott!", sagte ich. "Und ich habe mich aufgeregt, weil Mama und Papa eine Woche lang weg waren. Ich war ein ganz schöner Arsch." Sie lachte. "Entschuldigung angenommen. Ich kann es dir nachfühlen." Ich legte den Kopf schief. "Bleibst du bei uns?" Sie zuckte die Schultern. "Das hängt nur von dir ab. Wenn wir beide nicht miteinander auskommen, muss ich mir eine andere Bleibe suchen." Das war hart. Das war fies. Wieso hatteich jetzt plötzlich den Schwarzen Peter? "Haben die das echt gesagt?" Sie zuckte wieder die Schultern. "So etwas braucht mir niemand zu sagen.Du bist für die beiden die Nummer eins. Und ..." Sie hob die Hand, als ich Luft holte. "... das ist auch völlig in Ordnung. Ich kann gut damit leben, Nummer zwei zu sein. Bisher war ich nur eine Null." Ihr stiegen schon wieder Tränen in die Augen. "Okay", sagte ich, und versuchte, erwachsen zu klingen. "Du hast mich überzeugt. Ich will ...
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