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Ina
Datum: 11.02.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bybumsfidel
Brautvater und Mutter des Bräutigams sowie Brautmutter und der Vater des Bräutigams zusammen das Tanzbein schwingen. Angeblich soll dieser Tanz klären, ob beide Familien wirklich zusammen passen, sozusagen die letzte Gelegenheit etwaige Familienzwiste aus dem Weg zu räumen. Aus gutem Grunde ist das Waffentragen auf Hochzeitsfeiern verboten worden. Ajiths Vater Faris nutzt die Gelegenheit seine alten Liebe Nehayat - Nanditas Mutter - nach langer Zeit mal wieder anzubaggern. "Du bist immer noch die schönste Frau in meinem Leben. Warum hast Du damals nur Said geheiratet?" Sülz. "Das weißt Du ganz genau", wird er zurechtgewiesen. "Nicht ich habe mir Said ausgesucht. Das war eine Vereinbarung unserer Eltern, nachdem Du Dich in Shukrah verguckt hast. Und ganz nebenbei Faris: Ich bin mit Said genauso glücklich geworden wie Du mit Shukrah. Also lass mich mit den alten Geschichten in Ruhe!" Nehayat ist zu ihrem Selbstschutz gröber als beabsichtigt. Sie hatte sich damals nicht zwischen Faris und Said entscheiden können, so dass Faris Vater die Wahl 'beschleunigt' hat. Er verheiratete seinen Sohn einfach mit Shukrah und damit war er für Nehayat aus dem Rennen. Das Gespräch dreht sich dennoch den ganzen Abend um alte Zeiten, um Glück und Liebe und irgendwann spricht Nehayat im Spaß einen Punkt an, der Faris schon lange ärgert: "Wärst Du nicht unser Nachbar, dann hättest Du als Gast bei uns übernachten können und ich wäre schon längst als Gastgeschenk bei Dir gelegen." "Hättest Du das ...
denn gewollt?", fragt Faris hoffnungsvoll, doch Nehayat zuckt nur vielsagend mit den Schultern. "Ich könnte mit Shukrah ja wegziehen", schlägt sein testosteron-geschwängertes Hirn vor. "Du tickst wohl nicht ganz sauber? Wenn Du mich haben willst, dann lass Dir was Besseres einfallen. Ich bin meinem Said jedenfalls treu!" Faris weiß, was mit Treue gemeint ist. Nehayat würde ihren Mann nie betrügen, aber das bedeutete ja nicht, dass sie nicht mit anderen Männern ins Bett zu gehen hatte. Im ganzen Land erforderte es die sinnvolle Tradition, dass Besuchern das Ehebett samt Inhalt angeboten wurde. So vermied man auf einfachem Wege eine sonst unausweichliche Inzucht. "Das ist es!" ruft er so plötzlich dass Nehayat denkt, jetzt dreht er gleich ganz durch. "Die Hochzeit unserer Kinder gibt uns die Gelegenheit. Ich kehre für eine Nacht bei Euch ein und Dein Mann für eine Nacht bei uns!", erklärt er mit leuchtenden Augen seinen Plan. Faris sieht aus, als hätte er vom Baum der Erkenntnis genascht. Fehlt nur noch der Apfel in seiner Hand. "Faris, Du spinnst! Wer sagt Dir denn, dass ich mit Dir überhaupt schlafen will? Und was sollen unsere Partner dazu sagen?" Nehayat fällt nicht auf, das ihre Worte nicht nach nein, sondern eher nach vielleicht klingen. "Das dürfte kein großes Problem sein. Schau mal dort rüber. Die scheinen sich ebenfalls ganz gut zu verstehen." Faris hat Recht, sitzen da Shukrah und Said doch auffällig nahe beieinander. Beider Hände sind unter dem Tisch beschäftigt, wobei ...