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Ina
Datum: 11.02.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bybumsfidel
@bumsfidel Vorwort Namen und Orte sind echte indische bzw. arabische Namen. Sie und ihre Bedeutungen können im Internet leicht recherchiert werden. Auch die Sexualpraktiken der Zeit wurden wahrheitsgemäß beschrieben, ebenso historische Zusammenhänge, soweit sich so etwas im Internet recherchieren lässt. Quellen sind in der Hauptsache Wikipedia und das Kamasutra gewesen. Z.T. sind in den Quellen die Zeiträume allerdings in Jahrhunderten angegeben, so dass sich Ungenauigkeiten nicht vermeiden ließen. Die handelnden Personen sind dagegen frei erfunden. 1) Ein Dorf in Mysore, 12. August 1255 Es ist heiß, sehr heiß, gerade für hiesige Verhältnisse. Der Südwesten Indiens ist bekannt für eher gemäßigte Temperaturen. Im Osten dagegen können auch schon mal um zehn Grad höhere Temperaturen erreicht werden, aber hier sollte es eigentlich regnen, in Sturzbächen gießen und dann zur Abwechslung wieder regnen. In diesem August ist alles anders. Seit zwei Wochen fällt kein verdammter Tropfen Wasser vom Himmel. Der Monsunregen hat sich sprichwörtlich vom Acker gemacht, 42 Grad im Schatten waren selbst ihm zu viel. Bäume und Sträucher lassen die gelben Blätter hängen. Der nahe gelegene Bach führt normalerweise um diese Jahreszeit Hochwasser, überschwemmt Felder und Plantagen und manches Mal auch das Dorf Nada. Durch das Dorf führt stattdessen eine scheißstaubige Straße, in deren Karrenfurchen nur noch vereinzelte Pfützen zu sehen sind. Eine Blindschleiche windet sich über den Weg, schnell ...
über die heißen Steine zum Schatten hin eilend. Uralte Karren, die von Kühen, Ochsen oder, wenn es ein großer Lastkarren war, auch mal von einem Elefanten gezogen werden, wirbeln ein paar Mal am Tag den Staub auf. In den tiefen Fahrrinnen setzt sich Dung ab, der jeden Tag, meist von den Kindern des Dorfes, eingesammelt wird. Getrocknet und auf Holzböcken gelagert, decken die Dorfbewohner damit ihren Bedarf an Feuermaterial oder nehmen ihn als Baustoff für die Lehmhütten. Zwei Straßenköter lümmeln sich im Schatten, die Katzen schlafen dagegen am nahen Waldrand. Ansonsten ist das Dorf jetzt verlassen, denn in den zehn, fast kreisförmig angeordneten, Lehmhütten ist es unerträglich heiß. Die Männer werden erst gegen Abend nass geschwitzt von den Plantagen heimkommen und auf dem Dorfplatz noch ein Schwätzchen halten. Die Frauen sind am Bach, der jetzt nur noch ein Rinnsal ist, und halten Waschtag. 2) Alltag Bei Sonnenaufgang löst Ajith sich aus der Umarmung seiner kleinen Schwester, geht kurz hinter die Hütte um sich zu erleichtern und zieht sich den obligatorischen Dhoti über. Er nimmt sein halbes Fladenbrot, das seine Mutter am Vortag gebacken hatte, und macht sich auf den Weg. Ajith läuft die zwei Kilometer bis zur Plantage barfuß. Ein Riemen an seiner Schuhsohle hatte sich gelöst und er ist noch nicht dazu gekommen, sich einen neuen zu flechten. 'Das könnte eigentlich auch Bhanu erledigen', denkt er. Wie heißt nochmal die Antwort auf die Frage 'Was ist richtig: Lass mir oder lass ...