1. Ina


    Datum: 11.02.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bybumsfidel

    Gesindel doch überhaupt nicht! Dafür konnte er jetzt Lesen, Schreiben und ein wenig Rechnen, wusste damit aber noch nichts anzufangen. Viel lieber spielte er täglich mit den anderen Schulkindern verstecken und das er die letzten beiden Male haushoch verloren hatte, nagte gewaltig an seinem Ego. Zwei Tage lang wurde er bei jeder Runde nach kürzester Zeit entdeckt. Das sollte ihm heute nicht wieder passieren. Er würde sich am Bach verstecken, auf einem Baum. So hatte er sich das gedacht. "Sieh die Kuh, sie macht Muh, und versteckt sein, das musst Du." Sein Namensvetter aus dem Nachbardorf sagte den Versteckspruch auf und Ajith rannte los. Schließlich musste er schnellstens außer Sichtweite sein. Bislang war er immer hinter die Hütten gerannt, weil er dachte, die Zeit würde sonst nicht reichen, sich ordenlich zu verstecken. Diesmal wandte er eine List an: Er rannte in die entgegengesetzte Richtung. Er hatte eine Mulde entdeckt, in die er sich warf. Wartete. Horchte. Bis sein Namensvetter endlich bei 20 angekommen war. "Ich finde Dich!", rief Ajith 2 fröhlich. 'Diesmal nicht, Knalltüte!', dachte Ajith grimmig. Er wartete, bis sich die Schritte von ihm entfernten, dann robbte er weiter Richtung Wald. Nur Geduld, bloß nicht aufstehen und rennen. Am Waldrand versteckte er sich hinter dem ersten Baum und lugte zurück. Gerade sah er Ajith 2 in seine Richtung blicken und zögernd losgehen. Er hatte ihn, wie vermutet, hinter den Häusern gesucht und nicht gefunden. Ajith würde doch nicht ...
     so blöd sein und in den Wald gelaufen sein? Doch Ajith war so blöd. In seinem Eifer dachte er keinen Moment an den Waschtag der Frauen. Vorsichtig zog er sich tiefer in den Wald zurück, bis er an eine kleine Lichtung am Bach kam. Hier hing ein starker Ast bis über das Wasser auf den Ajith behände kletterte und sich im Astwerk versteckte. Lange Zeit passierte nichts. Gerade als er wieder herunterklettern und seinen Sieg genießen wollte, hörte er Stimmen. Weibliche Stimmen! Scheieisssseee! Die Weiber kommen! Und wenn sie ihn erwischten, war der Teufel los! Jeder Mann, der sich hier am Waschtag blicken ließ, würde auf der Stelle blind werden! Das hatte ihm sein Vater mehr als einmal erzählt. Er hatte den Blödsinn natürlich nicht geglaubt und seine Mutter gefragt. "Ja", hatte sie gesagt, "es stimmt, der Blitz kommt aus dem Himmel und blendet dich, dass Du nie wieder sehen wirst." Vielleicht war ja doch was dran. Und dann? Jetzt saß er hier oben fest und konnte sich vor Angst kaum rühren. Er sah die Frauen im kühlen Wasser stehen, nass, von oben bis unten, ihre Kleidung fast durchsichtig. Er konnte ihre Brüste sehen, kleine und große, straffe und hängende mit dunklen Warzen, die sich unter dem dünnen Stoff abzeichneten. Die Weiber schnatterten laut, wie auf dem Hühnerhof. Er konnte einzelne Wortfetzen verstehen und wie es schien, lästerten sie mal wieder über ihre Männer. Irgendwann wurde der Anblick fast nackter Frauenkörper zweitrangig weil seine Blase drückte. Konnten die nicht ...
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