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Ina
Datum: 11.02.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bybumsfidel
mich arbeiten?' - 'Lass andere arbeiten!' Bhanu, das ist seine kleine Schwester, sieben Jahre jünger als er und in dem Alter, wo kleine Schwestern ihre großen Brüder anhimmeln. Dann wandern seine Gedanken zu Nandita, seiner Braut, und an die bevorstehende Hochzeit mit ihr. Er kennt sie von Kindesbeinen an, schließlich ist sie die drittälteste Tochter ihrer Nachbarn. Beide Väter hatten die Hochzeit schon vor mehr als zehn Jahren beschlossen und nächste Woche wird Nandita endlich heiratsfähig. Sie ist eine hübsche junge Frau geworden, mit langen schwarzen Haaren und dunklen Augen in einem ebenmäßigen Gesicht. Seine Braut ist etwas kleiner als er, reicht ihm bis zur Nasenspitze, und wenn sie zusammen sind, bewundert er sie und fragt sich, womit er so ein hübsches Ding verdient hat. Und wie sie riecht! Ein Gemisch aus Blumen, Kräutern und einem unglaublich antörnendem Körpergeruch. Jedes Mal, wenn er sie sieht, möchte er sie am liebsten ablecken, doch Nandita weiß nicht nur um ihre Reize sondern auch um ihre Schicklichkeit. Er hat noch nicht einmal ihre Brüste sehen, geschweige denn anfassen dürfen und Ajith hofft, dass sie auch so schön sind, wie die seiner älteren Schwestern. "Träum nicht, Idiot!" Eine befehlsgewohnte Stimme brüllt ihn an und flugs springt Ajith zur Seite, sonst hätte ihn der Rappe des Vorarbeiters niedergeritten. Er ist der reichste Mann der Gegend und wohnt im Nachbardorf, nur einen Ritt von einer halben Stunde entfernt. "Bitte um Verzeihung!", ruft Ajith ...
laut. 'Arschloch!', denkt er dagegen wütend. Dieser Wichser da auf dem Pferd hat Geld wie Heu, Geld so viel wie Ajith gerne auch einmal haben möchte. Aktuell macht er sich dagegen Sorgen, wie er von seinem kargen Einkommen als Pflücker jemals eine Familie ernähren soll. Dieser blöde Pfeffersack! "Mögen Dir Deine Pfefferkörner im Arsch brennen und für jahrelangen Juckreiz sorgen!", ruft er dann, als er sicher ist, dass der Vorarbeiter außer Hörweite ist. Ajith kann richtig poetisch werden. Dann funken plötzlich in seinem Hirn zwei Synopsen Alarm und melden eine Idee. 'Pfeffersack?', grübelt er. 'Wieso eigentlich nicht? Pfeffer ist teuer, unermesslich teuer, sogar mehr wert als Gold, wenn das stimmte, was man sich so erzählte. Wenn er sich nun etwas abzweigen würde? Doch wie? Und wo verkaufen? An wen? Und was, wenn man ihn erwischte?' Schließlich war er schon einmal bei einer unüberlegten Aktion erwischt worden und das hatte ihm damals eine ordentliche Tracht Prügel eingebracht. Wütend dachte er an jenen Morgen vor vier oder fünf Jahren, bei dem es zwar nicht um Pfeffer gegangen war, er sich aber ziemlich blöd angestellt hatte. So blöd, dass es immer noch an ihm nagte. Es war in seinem letzten Jahr seiner Lernzeit passiert. Diese Dorfschule ging ihm langsam auf den Sack, vier Jahre waren genug. Jeden Morgen in Zweierreihen aufstellen war bei 16 Kindern einfach nur albern. Dann dieses dämliche Gesinge! Lobpreiset den König, die Prinzen und all die dämlichen Fürsten! Er kannte das ...