1. Ina


    Datum: 11.02.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bybumsfidel

    heiratsfähigen Jungen hinterher. Es entwickelte sich eine Art Versteckspiel, bei dem die Mädchen versuchten sich nur von dem Jungen fangen zu lassen, der für sie als Ehemann in Frage kam. Andererseits versuchten die Jungs sich die attraktivsten Rosinen herauszupicken, was beiden Seiten nicht immer gelang. Hier im Dorf war der Brauch mangels Moor abgewandelt worden. Die Mädchen versteckten sich in den Reisfeldern in dem sie sich unbekleidet gegenseitig mit Schlamm einschmierten und so kaum von der Erde, in der sie lagen, zu unterscheiden waren. Unter großem Gelächter und einer gehörigen Portion Schadenfreude der Zuschauer kamen dann die Jugendlichen paarweise zurück. Offiziel wurde niemand aufgrund dieses Spiels zwangsverheiratet, es sollte ja schließlich ein großer Spaß sein. Doch wenn das Paar sich einig war, dann hatten sie das Recht zu heiraten ohne das eine Mitgift gezahlt werden musste. Es stand allerdings zu befürchten, dass diese Einigkeit so manches mal auch von den Vätern hergestellt wurde. "Wie, Du hast Deinen Mann beim Kiebitzen kennengelernt? Erzähl!" Hirkani will genauer wissen, worauf sie sich da einläßt. "Das kann ich ruhig erzählen. Ihr werdet es vermutlich sowieso spätestens auf der Hochzeit erfahren. Wir haben damals so einen Skandal ausgelöst, das erzählt der Dorftratsch immer noch auf jedem Fest." Shukrah macht es wirklich interessant. "Was habt ihr denn angestellt?", will Ina jetzt wissen. "Ich war 12, fast 13, ein schon lange versprochenes Mädchen, als ...
     mein Zukünftiger vom Baum fiel und sich das Genick brach. Damit war ich sozusagen schon vor der Hochzeit Witwe. Keiner wollte mich mehr haben, alle glaubten ich sei verhext und würde Unglück bringen. Meine Mutter schickte mich dann, als ich heiratsfähig wurde, ins Reisfeld und irgendwie sorgte sie dafür, dass Faris mich fand. Der war damals noch eng mit Nehayat befreundet, die dann Said später geheiratet hat." Ina und Hirkani konnten mit den ganzen Namen nichts anfangen, aber das würde sich wohl noch geben. "Faris wollte vorher auch nichts mit mir zu tun haben, weil er den Blödsinn, der über mich geredet wurde, blöd, wie er war, auch noch glaubte. Doch als er mich dann halbnackt da liegen sah, war es um ihn geschehen. Es war Liebe auf den ersten Blick, wobei der erste Blick ziemlich eindeutig auf meine nackten Brüste gerichtet war. Ich konnte sehen, wie sich eine Beule in seiner Hose bemerkbar machte. Stolz über meinen Erfolg reifte in mir blitzschnell ein Plan. Also fing ich mit Faris eine Balgerei an, bei der er fast noch dreckiger wurde als ich. So schlammbeschmiert gingen wir dann zu den anderen zurück. Ich freute mich schon darauf, von Faris abgewaschen zu werden. Unsere Mütter ahnten nichts böses, war Faris doch mit Nehayat befreundet und ich galt als tabu, also ließ ihre Aufmerksamkeit sehr zu wünschen übrig. Das hab' ich dann schamlos ausgenutzt." Shukrah beendete plötzlich ihre Erzählung und hing verträumt ihren Erinnerungen nach. "Ja und dann? Mach weiter! Gerade, wo ...
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