1. Sklaven 09


    Datum: 06.12.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    besser, wenn ich mich jetzt wieder hinlegte. Auf ewig würde mein Täuschungsmanöver auch nicht halten. Ich nickte Amari noch einmal zu und verschwand dann so schnell wie möglich, so vorsichtig wie nötig in Richtung Haus. Hier kletterte ich so leise wie immer hinauf und war froh, als ich endlich in meinem Zimmer stand. So wie es aussah, hatte keiner etwas gemerkt. Ich hatte mich gerade ausgezogen, um ins Bett zu gehen, als ich einen unheimlichen, fast unmenschlichen Schrei hörte. Hoch und schrill ließ er die Luft erzittern und schien noch einen Moment zu verharren. Doch nur kurz, denn auf diesen folge ein Zweiter, wesentlich tieferer. War der Erste eher so etwa wie eine Warnung gewesen, war der Zweite von Schmerz und Pein erfüllt. Meine Gedanken begannen zu rasen. Wenn Amari daran beteiligt war, dann konnte sie nur die hohe Stimme gewesen sein. Die tiefe nur von Jim stammen. War er etwa gar nicht tot gewesen? Sofort wurden meine Gedanken wieder abgelenkt, als sich diese Tonfolge noch einmal wiederholte. Ich stürzte ans Fenster und sah, wie sich die ersten Leute zusammenstellten, wobei ihre Hände und Finger in die Richtung zeigten, aus der sie die Laute vermutet hatten. Die aufkeimende Panik war nicht zu übersehen, besonders als das Gebrülle erneut ansetzte. Auf einmal stürzte Maria aus dem Haus und sah ebenfalls fassungslos in die angenommene Richtung, als erneut der schmerzverzerrte Schrei von Jim durch die Nacht hallte. Keiner wusste, was er tun sollte. Keiner wagte, dem auf ...
     den Grund zu gehen. Sie hatten Angst vor dem Wald, vor der Dunkelheit die anscheinend den Tod für sie bereithielt. Maria schüttelte zwar die von Angst erzeugte Erstarrung ab, konnte aber niemanden dazu motivieren, nachzusehen. Sie wäre selber gegangen, aber nicht alleine. Das Brüllen erklang erneut, war zwar leiser als zuvor, dafür aber noch eindringlicher. Lang gezogen drang es an die Ohren und ging in eine Art Wimmern über. Die ersten der Gruppe rannten los, schnappten sich ihre Sachen und versammelten sich wieder. Ihr Beschluss kam schnell, denn sie rannten gemeinsam in die entgegengesetzte Richtung davon. Rannten um ihr Leben. Dabei war ich mir sicher, dass ich sie nicht mehr wiedersehen würde. Maria versuchte sie noch aufzuhalten, aber es gab kein Halten mehr. Eine weitere Gruppe setzte sich ab, rannte der anderen hinterher, würde versuchen sie einzuholen. Wenn ich genau nachzählte, waren es mit Maria nur noch zehn Personen, die zurückgeblieben waren. Sie hatten anscheinend Angst davor zu flüchten. War dort doch auch die Dunkelheit, die sie fürchteten. Im hellen Schein des Feuers fühlten sie sich zumindest in der Nacht sicherer. Noch mehrmals erschallte das Brüllen von Jim, wurde aber von Mal zu Mal leiser. Dabei war das letzte Mal, das ich ihn hörte, am schlimmsten. Ich wusste sofort aus einem Gefühl heraus, dass es das letzte Mal sein würde. Amari hatte Schluss gemacht, womit auch immer. Keiner schlief mehr in dieser Nacht. Alle warteten darauf, dass es endlich wieder ...