Sklaven 09
Datum: 06.12.2017,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byAldebaran66
Die Nacht über schlief ich wie ein Toter. Die Ereignisse des vorigen Tages hatten mich ausgelaugt und waren anstrengend genug gewesen. Trotzdem erstaunte es mich doch. Ich hätte nicht damit gerechnet. Als ich dann morgens aufwachte, ließ ich meine Augen zu. Niemand sollte sehen, dass ich bereits wach war. Ich brauchte ein wenig Zeit für mich, musste mir endlich Gedanken darüber machen, wie ich dieser Situation entkommen konnte. Noch war zumindest für mich die Sache recht glimpflich abgelaufen. Das konnte sich aber noch ändern, denn Maria war auf Rache aus und ich wusste nicht, ob Jim oder doch sie das Ruder in den Händen hielt. Jim war sicher der denkende Teil des Ganzen, aber das musste nicht zwangsläufig heißen, dass die Vernunft siegte. Beispiele für das Gegenteil gab es genug. Eine ganze Weile blieb ich in Gedanken versunken liegen, konnte aber im Moment noch keinen Weg erkennen, wie ich aus dieser Situation heraus kam. Flucht war eine Möglichkeit. Doch was geschah dann mit Mutter und Clarice. Einmal davon abgesehen, was war mit Vater. Ihn hatte ich noch gar nicht gesehen oder von ihm gehört. Es war nicht auszuschließen, dass er getötet worden war. Immerhin war er es, der Sklaven kaufte und sie einsetzte. Jim hatte mir nicht umsonst von ihm erzählt und vielleicht suchte er nach einer Rechtfertigung dafür, was er ihm eventuell angetan hatte. Aus seiner Sicht war sicher alles statthaft, egal was. Doch was wirklich passiert war, war mir nicht bekannt. Weiter gingen meine ...
Gedanken zu Maria. In ihr hatte ich mich am meisten getäuscht und mir war niemals bewusst gewesen, dass Menschen sich so verstellen konnten. Dabei glaubte ich fast nicht daran, dass sie es selber war. Vielleicht ein Zwilling, was vollkommen unmöglich war, aber so kam es mir vor. Als wir mehrfach zusammen gewesen waren, uns körperlich genossen, war ich von Zuneigung ausgegangen. Allerdings fragte ich mich dann doch, wie so etwas sein konnte. Maria war es kaum freigestellt, sich gegen mich zu stellen. So gesehen hatte sie wahrscheinlich nur das beste aus der Situation gemacht. Mir etwas vorgespielt, um selber besser zu überleben. Nichts anderes. So gesehen konnte ich sie sogar ein wenig verstehen. Trotzdem war mir die Wandlung, die sie durchlaufen hatte, unheimlich. Plötzlich hörte ich eine Stimme im Raum die sagte: „Ich hoffe ihr habt gut geschlafen Master! Ich glaube euch nicht, dass ihr noch schlaft. Also hört auf damit, mir etwas vorzuspielen!" Da es keinen Sinn hatte mich weiterhin schlafend zu stellen, öffnete ich meine Augen und sah Maria an, die sich von mir unbemerkt, neben mich geschlichen hatte. „Es ist ein schöner Tag und ihr wollt diesen doch wohl nicht verschlafen. Es gibt viel zu tun für euch, also steht auf. Ach ja, bevor ich es vergesse. Wir werden euch nicht mehr fesseln. Trotzdem dürfte euch klar sein, dass eine Flucht nicht möglich ist. Nicht nur Jim kennt sich gut in den Wäldern aus und wir werden euch kriegen. Dass wir dann nicht mehr so freundlich mit euch ...