1. HomoLepus 06


    Datum: 30.11.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    beschäftigt die Felle zu kämmen, bürsten und striegeln. Kein Knoten oder gar Verklebtes sollte in den Haaren stecken und so kümmerte ich mich so lange darum, bis alles wieder so flauschig und tadellos war, wie ich es für richtig hielt. Darüber verging so viel Zeit, dass es bereits dunkel war, als ich damit aufhörte. Dann gönnte ich mir noch einen Karottensaft und ging zu Bett. Ich wollte ausgeruht sein, wenn es soweit war, wusste ja nicht, was von mir verlangt wurde. Also lag ich noch einen Moment überlegend in der Dunkelheit des Zimmers, schloss dann aber meine Augen und schlief ein. Mitten in der Nacht wachte ich dann auf. Ich war daran gewöhnt, dass ich öfters aufwachte, wenn etwas anders war als sonst. Mein leichter Schlaf veranlasste mich dann sofort zum Aufwachen und ich war fast augenblicklich auf der Hut. Doch diesmal war es eher etwas Angenehmes. Anna war nach Hause gekommen und ich hörte sie in die Wohnung kommen. Wenig später klapperte etwas in der Küche und ich nahm an, dass sie noch etwas zu sich nahm. Lange konnte es jedenfalls nicht mehr dauern, bis sie zu Bett ging. Genauso war es dann. Sie kam wenig später durch die Schlafzimmertür, während ich im Gegenlicht aus dem Flur erkennen konnte, dass ihr noch ein Brot zwischen den Zähnen klemmte. Während sie in der anderen Hand eine etwas größere Tasche hielt und mit der anderen die Tür wieder hinter sich schloss. Dann stellte sie die Tasche in eine Ecke, nahm das Brot in die frei gewordene Hand und biss einmal ...
     genüsslich davon ab. Trotzdem dass es jetzt wieder dunkel war, konnte ich es alles genau sehen. Sah, wie sie das Brot auf den Nachttisch legte und begann, sich auszuziehen. Leider drehte sie mir dabei den Rücken zu, drehte sich auch nicht um, als sie bis auf ein Höschen bekleidet neben dem Bett stand. Dann nahm sie ihr vorbereitet hingelegtes Nachthemd und zog es über. Dies und eine Bewegung, die sie unter die Decke schlüpfen ließ, war eine Bewegung. Geschmeidig rutschte sie in die richtige Stellung, knautschte ihr Kissen zusammen und legte ihren Kopf erhöht darauf. Dann angelte sie nach dem Brot und aß es mit gutem Appetit auf. Danach leckte sie sich noch die Finger ab und drehte sich zum Schlafen so zur Seite, dass sie mich dabei ansehen konnte. Trotz der Dunkelheit konnte ich sie einmal lächeln sehen. Ein etwas seltsames Lächeln, das ich nicht einordnen konnte. Es war jedenfalls kein Normales, Fröhliches. Aber darüber machte ich mir in dem Augenblick keine Gedanken. Schloss stattdessen wieder meine Augen und schlief schnell wieder ein. Frischer Kaffeeduft weckte mich und ich schaffte es, dieses Mal Anna noch am Frühstückstisch zu erwischen. Ich hatte ihr zwar schon aufgeschrieben, dass ich nicht mehr da sein würde, wenn sie von der Uni kam, aber ich wollte sie bevor ich ging noch einmal sehen. Sie saß noch am Tisch und sah mich mit großen runden Augen an, als ich in die Küche kam. Sie hatte es wohl nicht erwartet. Aber sie schien sich zu freuen und lächelte mich einmal mehr an. ...
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