HomoLepus 06
Datum: 30.11.2017,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byAldebaran66
und gerade unter die Dusche gehen wollte, bemerkte ich, dass ich noch den Kopf aufhatte. Beinah hätte ich diesen vergessen und wäre mit ihm unter das warme Nass gestiegen. Also nahm ich ihn ab und wunderte mich wieder einmal, wie seltsam es ohne war. Der Blickwinkel wesentlich weiter und die Luft irgendwie frischer. Dem entgegen stand das Gefühl, nackt zu sein, was nichts damit zu tun hatte nichts an zu haben. Ich fühlte mich einfach verletzlich, angreifbar und unwohl. Dazu hatte ich den Eindruck meine Identität zu verlieren. Ich legte mein Ich ab und reinigte mich möglichst schnell, um mir mein Ich wieder überzuziehen. Erst als ich ein frisches, sauberes Fell und einen anderen Kopf anhatte, verbesserte sich meine Laune von Minute zu Minute. Dann trat ich den fast weitesten Weg an, den ich überhaupt machte. Nur wenn ich abgeholt wurde, dann war es weiter. Ich ging zur Haustür und entnahm dem Briefkasten meine Post. Es war nicht viel. Mehr Werbung als alles andere. Dazwischen allerdings auch ein Brief, dessen Umschlag mir bekannt vorkam. Eben genau diese Art von Umschlägen, in denen sich auch das Geld befand, was ich sonst immer bekam. Ich ging wieder nach oben und öffnete den Umschlag. Darin war eine Mitteilung, dass ich am nächsten Tag gebraucht wurde. Es könnten unter Umständen auch zwei oder mehr werden. Darum wurde ich gebeten, dementsprechend vorzusorgen. Eigentlich empfand ich es als gerade nicht passend, denn ich war mehr darauf gespannt, wie es mit Anna weiter ...
ging. Doch auf der anderen Seite war ich auch neugierig darauf und brauchte sicher bald wieder Geld. Leben gab es nicht umsonst. Gegen späten Mittag kam Anna kurz in die Wohnung. Die Vorlesungen für den Tag hatte sie hinter sich gebracht und schaute auf einen Happen vorbei. Danach musste sie wieder weg um ihren Job als Pizzakurierin anzutreten. Auch wenn ich genug Geld für uns beide hatte, war es besser, wenn sie sich diesen Job warmhielt. Sie musste nicht mehr so oft fahren wie zuvor, aber ganz sausen lassen war auch nicht gut. Wie lange ich noch Geld bekommen würde, wusste ich ja nicht. Sie hatte die Spätschicht und würde nicht vor Mitternacht wieder zurückkommen. Also würden wir uns kaum noch sehen, denn am nächsten Tag, gegen Mittag würde ich abgeholt werden. Wenn ich zuvor nicht gewusst hatte, was ich in der freien Zeit tun sollte, war es jetzt einfach. Zumindest glaubte ich das. Kaum war Anna wieder aus der Wohnung, setzte ich mich wieder an den Küchentisch und begann meine Studien fortzusetzen. Doch kaum hatte ich meine Nase in den Büchern, schon ließ ich es wieder sein. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, fand nicht genügend Abstand zu allem anderen, um etwas Wissen in mich aufzunehmen. Darum ließ ich die Bücher erst einmal Bücher sein und widmete mich der Fellpflege. Überhaupt hatte ich das etwas schleifen lassen und ich musste einen gewissen Rückstand aufholen. Immerhin wollte ich mich doch von meiner besten Seite präsentieren. Stundenlang war ich damit ...