1. Die Sehnsucht nach dem Tod


    Datum: 28.11.2017, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    Zuerst musste ich sie stützen, aber schon bald schaffte sie es alleine. Jeden Tag ging es besser, jeden Tag hatte sie ein kleines Erfolgserlebnis und jeden Tag war sie so unglaublich glücklich. Ich kann mich auch an den Tag erinnern, als sie zum ersten Mal aus eigenen Kräften das Zimmer verlassen konnte, um einen Blick auf den Gang zu werfen. Es war für Sofie ein unglaubliches Ereignis. Aber sie machte weitere Fortschritte und schon wenige Tage später konnte sie in den Aufenthaltsraum gehen, zum Aufzug und schließlich hinunter in den Park. Sofie hat einen unglaublichen Willen gezeigt und viel Geduld bewiesen. Es ist für mich immer noch wie ein Wunder. Diese Zeit mit Sofie erleben zu dürfen, ihre Freude, ihre Hoffnungen und ihren Willen, das war unglaublich und wird mit Sicherheit mein Leben prägen. Sofie hat sich im wahrsten Sinne des Wortes ins Leben zurückgekämpft. Und nun ist sie dabei sich anzuziehen, um mit mir nach Hause zu gehen. Es ist inzwischen wirklich unser Zuhause geworden. Ich habe in diesen zwei Monaten meine Wohnung gekündigt und bin bei Sofie eingezogen. Sie hat sich das so gewünscht. "Dann ist das Heimkommen für mich noch viel schöner.", hat sie damals gesagt. Wir verabschieden uns von Professor Wörner und dem Personal. Alle haben sich liebevoll um Sofie gekümmert. Und doch verlassen wir das Krankenhaus gerne. Ich trage zwar die Tasche mit den Sachen, die wir mitnehmen und Sofie hat sich bei mir untergehakt, aber sie ist inzwischen schon so weit, dass sie ...
     den ganzen Weg auch alleine gehen könnte. Vor unserer Haustür erwartet uns Sofies Mutter. Sie hat mir inzwischen das Du angeboten und gemeint, einen besseren Freund hätte ihre Tochter nie finden können. Mit einem Schmunzeln hat sie dann noch hinzugefügt, dass eigentlich ja sie mich gefunden hätte. In der Zeit, in der Sofie im Krankenhaus war, habe ich auch einige Zeit mit ihrer Mutter verbracht und wir haben uns angefreundet. Wir sind inzwischen fast schon eine normale Familie. "Schön, dass Du wieder zu Hause bist. Und vor allem ist es schön, dass Du wieder gehen kannst.", meint Frau Gertens, als sie ihre Tochter umarmt. Den Abend verbringen wir bei Sofies Mutter, die ein wahres Festmahl gekocht hat. Für sie, aber auch für uns, ist es ja auch wirklich ein Festtag. Als wir später am Abend zu uns hinüber gehen, nehmen wir uns noch ein Glas Wein und setzen uns auf die Terrasse. "Dich hat mir der liebe Gott geschickt.", meint Sofie uns legt ihre Lippen auf die meinen. Es entwickelt sich ein liebevoller Kuss. Ihre Zunge verlangt Einlass, den ich ihr liebend gerne gewähre. Das Spiel unserer Zungen ist zärtlich und voller Hingabe. "Ich könnte dasselbe sagen.", gestehe ich. "Ach Tom, was wäre ohne Dich aus mir geworden? Du hast an mich geglaubt, obwohl ich mich schon lange aufgegeben hatte. Du hast mir Lebensmut und Hoffnung wiedergegeben und am Ende sogar meine Beine. Ich weiß genau, dass ich es nur Dir zu verdanken habe, dass ich wieder ein ganz normales Leben führen kann.", gesteht ...