Die Sehnsucht nach dem Tod
Datum: 28.11.2017,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
mit einem liebevollen Lächeln an und fährt dann hinein. "Das war süß von Dir, dass Du mich als gute Freundin vorgestellt hast. Du hast mir als erster das Gefühl gegeben, mich so zu akzeptieren, wie ich bin. Das ist schön.", meint Sofie, als wir im Aufzug allein sind. "Das werden andere wohl auch tun?", bin ich etwas überrascht. "Nein, eben nicht. Meine Mutter ist etwas unsicher und weiß nie genau, wie sie sich verhalten soll." "Nun ja, für sie ist die Situation ja auch neu.", versuche ich die Mutter zu verteidigen. "Das wäre sie für Dich ja auch. Und doch reagierst Du als ob nichts Besonderes dran ist, dass ich im Rollstuhl sitze." "Ich war schon immer etwas unangepasst an die Gesellschaft. Ich habe mich nie in Schubladen stecken lassen.", gestehe ich. "Das sieht man. Und das ist echt schön. Ich mag Dich.", meint Sofie und ich sehe ihr an, dass sie es ehrlich meint, "Komm runter, ich will Dich drücken." Ich beuge mich zu ihr hinunter und sie drückt sich an mich. Es ist schön, dass sie meine Nähe sucht und bei mir auch den Halt bekommen will, den sie braucht. In der Garage werfe ich meinen Koffer auf den Rücksitz, packe Sofie ins Auto und wir fahren zum Zoo. Den ganzen Tag verbringen wir dort. Sofie ist so herrlich unbeschwert, sie scheint die Tiere zu lieben. Vor allem die weitläufige Anlage für Menschenaffen fasziniert sie. Sie beobachtet die verschiedenen Tiere lange und hat dabei ein Strahlen auf im Gesicht. "Hätte ich eine Chance zu überlegen, wäre ich einer von ...
ihnen?", meint sie plötzlich nachdenklich. "In freier Wildbahn wohl eher nicht.", sage ich ehrlich, "Aber zum Glück sind wir keine wilden Tiere mehr." "Glaubst Du?", meint sie nachdenklich, "Ich glaube eher, die Medizin ist weiter, als die sozialen Fähigkeiten der meisten Menschen. Als Behinderter bist Du bei den meisten nur ein Mensch zweiter Klasse." "Sei nicht so hart.", werfe ich ein. "Du bist eine wunderbare Ausnahme. Bei Dir fühle ich mich, als hätte ich diese Behinderung gar nicht. Aber nicht die meisten Menschen, ich sehe ja, wie sie mich anschauen." "Kann es nicht sein, dass sie nur selbst unsicher sind und deshalb so reagieren?", gebe ich zu bedenken. "Ja, das auch. Aber angenehm ist das auch nicht. Ich will ja nichts anderes, als wie ein ganz normaler Mensch behandelt werden. Warum schaffen das nur die wenigsten?", spricht sie überraschend ehrlich über ihre Gefühle. "Du musst mit den anderen aber auch ein wenig nachsichtig sein. Auch sie haben ein Handicap, sie sind emotional noch nicht so weit, mit Deiner Behinderung richtig umzugehen." "So habe ich das noch nie gesehen. Das ist eine recht interessante Sichtweise.", lächelt sie mich an, "Es gibt körperliche und es gibt emotionale Krüppel, willst Du damit sagen." "Ich würde es nicht so krass ausdrücken, aber ja, so in etwa.", lächle ich sie an. Wir setzen unseren Zoobesuch fort und gehen weiter. Sofie lässt sich von mir schieben und wenn immer es geht, nimmt sie meine Hand und hält sie fest. Es ist inzwischen eine ...