Die Sehnsucht nach dem Tod
Datum: 28.11.2017,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
liebevolle und keine hilfesuchende Geste mehr. Sie schaut mich auch immer wieder an und ich habe den Eindruck, sie studiert mich. Zu Mittag holen wir uns zwei belegte Brötchen und setzen uns auf eine Parkbank in die Sonne. Die Luft ist nicht zu warm, es weht ein leichter, angenehmer Luftzug. Es ist wohl die angenehmste Zeit des Jahres. "Du wolltest mir erzählen, wie es zu dem Unfall kam.", erinnere ich sie an das, was sie gestern Abend versprochen hatte. Sofie schaut mich an und schluckt etwas. In ihren Augen sehe ich, dass sie sich nicht gerne an diesen Moment zurückerinnert. Dann aber gibt sie sich einen Ruck. "Es war ein echt dummer Unfall. Ich war im Rahmen eines Praktikums auf einem Bau, um den Fortgang der Arbeiten zu inspizieren. Es war ein zweistöckiges Einfamilienhaus und wir befanden uns auf dem Dach. In der Mitte des Hauses war ein Versorgungsschacht, über den alle Leitungen nach unten geführt werden können. Dies vor allem, da der Bauherr ein System zur Wäschesammlung haben wollte. In jedem Stock kann man die schmutzige Wäsche in eine Klappe werfen und die landet über Rohre in der Waschküche im Keller. Ein echt tolles System. Allerdings sind die Rohre zu dick, um sie in den Mauern zu verstecken, so dass dieser Versorgungsschacht eingeplant wurde. Als ich die Inspektion durchführte, war dieser Schacht mit Brettern abgedeckt. Ich war gut drauf und bin von einer Erhöhung auf die darunterliegenden Bretter gesprungen. Allerdings haben die mein Gewicht nicht ausgehalten ...
und haben nachgegeben. Ich bin dann den Schacht nach unten gestürzt. Da der Schacht so eng war, fiel ich mit den Beinen voraus senkrecht nach unten und kam unten auch mit den Beinen auf. Der Aufprall wurde bis zum Becken übertragen, das dann den vollen Schlag abbekommen hat. Die dabei entstandenen Schäden am Becken sind irreparabel.", erzählt mir Sofie. "Das ist ja fürchterlich. Deshalb kannst Du zwar die Beine nicht bewegen, alle anderen Funktionen sind aber noch da.", denke ich laut nach. "Genau, meine Nervenbahnen wurden nicht beschädigt. Die Ärzte haben sogar versucht mir das als das große Glück zu verkaufen." "Das war wohl kein besonders gelungener Trost, kann ich mir vorstellen. Auch wenn es aus rein medizinischer Sicht schon doch ein Vorteil ist.", stimme ich ihr zu. "Was nützt es mir, dass ich selbst pinkeln kann, wenn ich die Beine nicht bewegen kann?", wirft Sofie ein. "Ich verstehe Dich, auch wenn es schon doch ein Vorteil ist, selbst pinkeln zu können." "Ja, das verstehe ich schon und das hat mir der Arzt ja auch versucht zu erklären. Aber das spielt im Endeffekt keine große Rolle mehr.", verteidigt sich Sofie. "Darf ich mir einmal Deine medizinischen Unterlagen anschauen? Mich würde das interessieren.", frage ich nach. "Ja, wenn Dich das anmacht.", grinst sie frech. Wir verbringen fast den ganzen Tag im Zoo. Es ist ein wunderschöner Tag und ich habe den Eindruck, Sofie genießt es. Sie lacht und hat richtig Spaß, vor allem bei den Seelöwen, bei den Erdmännchen und ...