You And Me against the World Ch. 06
Datum: 21.11.2017,
Kategorien:
Schwule
Autor: bygaldranorn
durchschauderte Jona, als er die Person erkannte: Es war Kjell. Ville zog hörbar tief Luft ein, wich leichenbleich im Gesicht einen Schritt vor Mona und ihrer Last zurück. Jona hingegen beugte sich hinunter, um entschlossen nach Kjells linkem Arm zu tasten. Er wollte jetzt Gewissheit! ...auch wenn dieser extreme Blutverlust eigentlich für sich selbst sprach. Trotzdem legte Jona dem leblosen Kjell seinen Zeige- und Mittelfinger an den Punkt, wo seine Pulsschlagader die Handwurzel passieren musste... und schüttelte bald darauf den Kopf. Wie erwartet: „Er ist tot. Lass ihn los, du kannst nichts mehr für ihn tun." Mona interessierte das nur geringfügig. Mit glasigem Blick sah sie direkt durch ihn hindurch, während sie irgendwelche unzusammenhängende Sätze über ihre bebenden weißen Lippen brachte: „N-nein, er kann gar nicht tot sein... er hat mich doch grad nach Kirstie gefragt! Aber zur Hölle mit dieser Irren... ha, ha..." Mona lachte leise. Es klang verdammt hysterisch. Sie war vermutlich kurz vorm Nervenzusammenbruch. Jona atmete tief durch und wollte ihren sinnlosen Monolog brüsk unterbrechen, doch da stammelte Mona sich bereits weiter durch ihren Text. „Hast du den Kürbis gesehen? Der muss hier doch irgendwo sein... Kjell hat gesagt, dass der Kürbis wichtig ist! Er darf nicht verloren gehen... A-aber dann ist er einfach zusammengebrochen, und, und... woher kommt nur dieses viele Blut? Oh Gott... Oh Gott..." Sie begann leise zu wimmern und sich hin- und herzuwiegen, Kjells ...
leblosen Körper weiterhin fest an sich gepresst. Das war sinnlos. Jona richtete sich auf. Jeglicher Versuch, eine vernünftige Konversation mit Mona in ihrem jetzigen Geisteszustand zu führen, war nur Zeitverschwendung. Blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als sich an Ville zu wenden. Der saß mittlerweile leichenblass an der Wand, den Kopf in seine Hände gestützt. „Bist du imstande, unsere Aufseherin zu berichtigen?", wollte Jona schroff von ihm wissen. Ville schüttelte langsam den Kopf und vermied dabei krampfhaft, Jona anzusehen. Ihm war seine kleine Schwäche abgrundtief peinlich, wie Jona nicht ohne gewisse Genugtuung registrierte. „Alles muss man selbst machen", knurrte er resignierend und machte sich mit gestrafften Schultern auf den Weg über den langen Flur hin zum „Kontrollhäuschen" -- wie es die Insassen von Station B6 nannten -- wo zu dieser fortgeschrittenen Stunde die Nachtaufsicht saß und erfolgreich tat, als wäre sie nicht zuständig. Würde er das eben ändern! Jona stoppte keuchenden Atems vor der Tür neben dem riesigen Panoramafenster mit Luxusaussicht auf die mit Sicherheitsglas ausgerüstete Stationstür, klopfte eindringlich gegen das robuste Holz und auf ein vermuffeltes „Herein" betrat er den engen Raum. Eine nicht mehr ganz so junge Frau saß kaugummikauend am Schreibtisch - neben einem quietschenden alten Stuhl das einzige Mobiliar, aber viel mehr hatte hier wohl auch einfach nicht reingepasst - und las mit desinteressierter Miene irgendein Klatschblatt über das ...