Ein halbes Bordell
Datum: 19.08.2019,
Kategorien:
Schlampen
Autor: Freudenspender
Lieblingsneffe", sage ich zu Thomas. Er schaut mich überrascht an. Auch er ist unsicher, das macht ihn sympathisch, wir haben etwas gemeinsam. Er stellt Fragen, die ich ihm gerne beantworte und wir setzen uns nebeneinander in die erste Reihe. Warum sitzen wir zwei da? Ich habe keine Ahnung. Er macht einen sympathischen Eindruck, ja! Aber er ist ein Fremdkörper, er gehört nicht hierher. Er war nie Teil dieser Familie. Wie durch einen Schleier nehme ich wahr, was Franz aus dem Video zu mir spricht. Am Sterbebett hat er mir erklärt, dass sein letzter Wille eine große Verantwortung für mich bedeuten würde. Er hat mich aber auch angefleht, ihm diesen zu erfüllen. Ich habe nicht ganz verstanden, was er damit gemeint hat. Ich sollte 50 Prozent des Betriebes erben und sein Neffe ebenfalls. Wir würden miteinander auskommen müssen, sagt Franz im Video. Erst durch meine Erfahrung im Gewerbe und der Weltoffenheit und Unbedarftheit von Thomas würde es eine Zukunft für uns geben. Franz hat einen Narren an Thomas gefressen, das wusste ich schon lange. Wenn wieder einmal eine dieser beschissenen Familienfeiern anstand war er unglücklich einerseits, aber auch glücklich andererseits, Thomas zu sehen. Er liebt mich, wie ich bin, hat er immer gesagt. Er weiß nicht, was damals vorgefallen ist und ich bin überzeugt, er würde mich auch mit Respekt behandeln, wenn er alles wüsste, hat er gesagt. Thomas alles zu sagen, das hat er sich dann doch nicht getraut. Der Franz, der vor nichts und ...
niemandem Angst hatte, der sich immer für seine Ideale und Werte eingesetzt hat, er hatte davor Angst, was sein Neffe von ihm halten würde, wüsste er über alles Bescheid. Wahnsinn, oder? Ich ertappe mich, dass ich die Hand von Thomas nehme und mich an ihr festhalte, als das Video abgespielt wird. Es gibt mir Sicherheit und Kraft. Noch nie hatte ein Mann eine solche Wirkung auf mich. Mein Gott, was macht er jetzt? Er legt seine andere Hand auf meine und streichelt mich. Tut das gut! Scheiße, ich soll 50 Prozent des Unternehmens erben und Thomas auch. Er muss sich bewähren, ich nicht. Und er soll bei mir wohnen und mit mir schlafen. Was verlangt Franz von mir? "Bevor du eine Entscheidung triffst, lass uns zusammen reden?", bitte ich ihn. Er kann noch nicht verstanden haben, was alles auf dem Spiel steht. Es geht nicht nur um ein Erbe, es geht um Existenzen. Das muss ich ihm klar machen. Als er nickt, bin ich mehr als erleichtert. Wir gehen zum Buffet, das nach dem Wunsch und den Vorgaben von Franz vorbereitet wurde und wir setzen uns an einen Tisch. Dass Sofia und Josy dabei sind, gibt mir ein wenig Zeit, mich zu sammeln. Thomas ist ein netter Kerl und unterhält sich mit den beiden. Er ist nicht schüchtern, wobei ich nicht sicher bin, ob er sich im Klaren darüber ist, dass er mit zwei Huren spricht. Aber genau genommen sind es Mädchen, wie alle anderen. "Was mache ich eigentlich hier.", sagt Thomas überraschend und mir bleibt das Herz im Hals stecken. Ich versuche ihn zu beruhigen. ...