Ein halbes Bordell
Datum: 19.08.2019,
Kategorien:
Schlampen
Autor: Freudenspender
Natürlich ist das alles zu viel für ihn. Er ist ein Landei, ein Rechtsanwalt aus der Provinz und er hat vom wirklichen Leben keine Ahnung. Er war immer wohl behütet. Das wird mir in diesem Augenblick klar. Ich ziehe ihn hinter mir her und wir fahren in den dritten Stock. Dort habe ich meine kleine Wohnung. Küche, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer umfasst mein Reich, in das für eine Woche auch Thomas einziehen wird. Das sagt das Testament und ich bin bereit dazu. "Ich schlafe auf der Couch", sagt Thomas als erstes, als wir die Türe hinter uns schließen. "Du schläfst mit mir im Doppelbett. Ob mit Fick oder ohne, aber im Doppelbett. So hat es dein Onkel bestimmt.", sage ich entschlossen. Thomas sieht mich längere Zeit an. Er sagt nichts. Mein Gott, wäre ich diesem Mann unter anderen Umständen begegnet, ich wäre ihm um den Hals gefallen und hätte ihn geküsst. Aber hätte er mich eines Blickes gewürdigt? "Miriam, was machen wir hier?", kommt seine Frage. "Wir müssen uns zusammenraufen. Im Interesse der Mädchen da unten und im Interesse deines Onkels", versuche ich ihm die Lage klar zu machen. "Wie meinst du das?" "Wir waren bis vor wenigen Tagen wie eine Familie. Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein toller Mensch dein Onkel war. Du hast ihn nur bei den Familienfeiern gesehen, wo ihn kein Mensch ausstehen konnte, außer dir. Und nun hängt unsere ganze Hoffnung an dir", erkläre ich ihm. "Warum an mir?" "Weil du mit mir zusammen der Erbe bist. Und du allein entscheidest, ob du ...
die Herausforderung annehmen willst oder nicht." "Alles zu verkaufen und jede von euch bekommt einen Anteil ist ja auch keine schlechte Lösung." "Thomas, ich glaube, du hast nicht verstanden. Die Mädchen hier brauchen nicht Geld, sie brauchen ein Zuhause. Und was ist mit den vielen Mädchen, die noch kommen werden?", versuche ich ihm zu erklären. "Ihr wollt also nicht verkaufen, ihr wollt den Laden weiterführen? Und das geht nur, wenn ich mitmache.", erkennt er langsam das Problem. "Alle, wirklich alle da unten wünschen sich aus tiefstem Herzen, dass es weitergeht. Sie haben hier Heimat und Freunde gefunden. Und wenn ich mich wiederhole, alle Hoffnungen hängen an dir." "Und an dir.", sagt er und schaut mir tief in die Augen. "Ja, auch an mir, wenn du so willst. Aber meine Rolle ist schon klar und alle wissen, dass ich nichts lieber machen würde, als mich für eine Zukunft des Clubs einzusetzen. Du bist die Unbekannte und wegen dir machen sich alle Sorgen." "Hast du von dem Testament gewusst?" "Nein, ich hatte keine Ahnung. Aber es wundert mich nicht. Deinem Onkel lag dieses Bordell, diese Zufluchtsstätte besonders am Herzen. Was ich nicht weiß ist, wie du dazu stehst.", antworte ich ehrlich. Wir sitzen uns gegenüber. Sie in den Sessel, ich auf die Couch. "Möchtest du ein Glas Wein?", versuche ich die Situation etwas aufzulockern. Ich gehe in die Küche und hole eine Flasche Cabernet und zwei Gläser. Als ich zurückkomme, sehe ich einen sehr nachdenklichen Tom. Ich bin erleichtert, ...