1. Ein halbes Bordell


    Datum: 19.08.2019, Kategorien: Schlampen Autor: Freudenspender

    von Franz war hart für mich. Ich weiß auch nicht warum, aber ich fühle mich für alle verantwortlich. Ich habe eigentlich nur die Buchhaltung gemacht und war auch noch als Hure im Bordell tätig. Ja, zugegeben, nur noch bei besonderen Kunden, aber ja, ich habe mich noch bumsen lassen. Die Beerdigung war hardcore. Alle haben mich gedrängt, die Grabrede zu halten. Ich habe Franz geliebt! Nicht wie einen Freund, nicht wie einen Freier, mehr wie einen Vater. Einen Vater, der er für uns alle war. Einen besseren Menschen als Franz habe ich in meinem ganzen Leben nicht getroffen. Ich war am Arsch. Richtig am Arsch, als ich mit 18 hierher kam. Es war eine göttliche Fügung. Ich brauchte Geld, ich brauchte ein Dach über dem Kopf und ich brauchte Freunde. Alles das habe ich hier bekommen. Dank Franz! Das hier ist kein Puff. Es ist auch ein wenig eine soziale Einrichtung! So unglaublich es klingt, ich war verloren, ich war ausgestoßen und ich war ein Nichts und ein Niemand. Franz hat mich aufgenommen, hat mir ein Dach über dem Kopf gegeben und er hat mich arbeiten lassen. Nicht gerade das, was eine junge Frau gerne macht, ihren Körper verkaufen. Es hat mich viel Überwindung gekostet, aber ich habe nicht wegen Franz für Geld gefickt, dank Franz lief alles in halbwegs erträglichen Bahnen ab. Das ist mir heute klar. Franz war das Beste, was mir in meinem bisherigen Leben widerfahren ist. Er sah mich auch nicht nur als Fickfleisch, wie es sicher viele Bordellbesitzer getan hätten. Er sah ...
     den Mensch in mir, er sah das sensible und zerbrechliche Mädchen in mir, das nie eine Jugend hatte, weil es zu schnell ins Leben eintauchen musste. Sein Tod hinterlässt eine enorme Lücke. Lässt sich diese je schließen? Wie oft bin ich zu Franz gegangen, mit meinen Problemen, mit meinen Anliegen und er hatte immer ein offenes Ohr und einen Rat für mich. Und nun ist alles aus. Ich werde nie wieder zu Franz gehen können, um ihn um Rat zu fragen, bei ihm mein verletzliches Mädchenherz ausweinen können. Das Leben hat mich wieder eingeholt. Ich liebte Franz wie einen Vater! Franz war der Vater, den ich nie hatte! Ich betrete das Kaminzimmer und sehe diesen Thomas, den Neffen von Franz. Die Begräbnisfeier hat mir jegliche Kraft abverlangt. Ich kann nicht mehr! Scheiße, warum hängt alles an mir? Ich bin ein verletzliches, sensibles Mädchen. Und doch muss ich stark sein für die anderen. Warum ich? Ich habe bei Tag die Starke gespielt und die Nächte geweint. Warum nur, hast du mich so früh verlassen? Vater! Mit dir, Franz, stirbt mehr, als jemals zuvor von mir gestorben ist! Ich habe meine Mutter zu Grabe getragen, ich habe meinen leiblichen Vater nie gekannt, ich habe mich verkauft, meinen Körper. Nichts war so schlimm, wie dein Verlust! Ja, ich stehe in der Tür zum Kaminzimmer und schaue diesen Thomas an. Warum ist er hier? Warum und wie hat ihn Franz im Testament berücksichtigt. Was wird aus dem Bordell, was wird aus meiner Heimat, was wird aus meiner Familie? "Du bist also der ...
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