Eine Party und ihre Folgen 04
Datum: 15.06.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
Autor: byPanthera_tigris
und die rostroten Bauchfedern waren unverkennbar, ein Eisvogel, der Schnabelfärbung nach zu urteilen ein Männchen, hatte soeben einen kleinen Fisch erbeutet und landete auf einem dürren Ästchen. Mit einer kräftigen Bewegung schleuderte er seine im Schnabel zappelnde Beute gegen den Ast, auf dem er saß. Das Fischlein zuckte ein letztes Mal, dann wendete der Vogel seine Beute geschickt und schluckte sie mit dem Kopf voran in einem Stück nach unten. Ich hatte schon öfter Eisvögel an fast der gleichen Stelle beobachten können und zückte mein kleines Büchlein, in dem ich derartige Beobachtungen stets sorgfältig einzutragen pflegte. Für Tom war es die erste Begegnung mit einem Eisvogel und erstaunt über das schillernde Gefieder stand er mit weit offenem Mund da und beobachtete den fliegenden Fischjäger begeistert. „Der ist wunderschön", antwortete er mit leuchtenden Augen wie ein kleines Kind. „Ja, das ist er in der Tat", pflichtete ich ihm bei. Obwohl ich mittlerweile regelmäßig die azurfarben Vögel beobachtet hatte, war es jedes Mal auch für mich etwas ganz Besonderes, wenn ich wieder einmal einen der scheuen Vögel erblickte. „Wie schade, dass ich meine Kameraausrüstung nicht dabei habe", stöhnte Tom enttäuscht. Als Physikstudent war er natürlich von allem begeistert, was auch nur im entferntesten mit Technik zu tun hatte und so war es kein Wunder, dass er sich in seiner Freizeit schon seit Längerem intensiv mit der Fotografie beschäftigte. Ich hielt ihm das Fernglas hin, damit ...
er das fliegende Juwel nun auch einmal aus der Nähe betrachten konnte. Dankbar nahm er es entgegen und mit großer Begeisterung schaute er sich den kleinen Vogel nun genauer an. Als ich Tom ansah, wie er mit dieser grenzenlosen, ansteckenden Begeisterung durch das Glas stierte, fühlte ich mich ihm in diesem Moment wieder unendlich nah. Es mag ein vergleichsweise unbedeutender Moment gewesen sein, doch für mich war er absolut intim. Einfach alles stimmte. Ich war hier mit ihm draußen an der frischen Luft, genoss die wärmenden Sonnenstrahlen und zusammen teilten wir soeben eine gemeinsame Leidenschaft. Vergessen war für den Moment das schlechte Gewissen. In diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, dass nichts und niemand sich hätte zwischen uns stellen können. Nicht mal ein hauchdünnes Blatt Papier hätte zwischen uns gepasst und ich bekam das dringende Bedürfnis, meinem Freund noch näher zu kommen. Mit meinem Arm hakte ich mich bei ihm ein und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Minutenlang standen wir einfach nur da, beobachteten den kleinen Vogel und genossen unsere Zweisamkeit. Es war als stünde die Welt um uns für einen winzigen Augenblick still, so als wolle sie uns damit mitteilen, dass dieser Moment nur für uns zwei reserviert war und möglichst ewig dauern würde. Ich merkte, dass ich plötzlich Details wahrnahm, die mir zuvor verborgen waren. Das Laub der Bäume hatte begonnen, sich zu verfärben, was mir bei meiner letzten Morgenrunde am Wochenende im Park überhaupt nicht ...