1. In der Nähe so fern


    Datum: 14.06.2019, Kategorien: Verschiedene Rassen Autor: byAuden James

    hinter einer frostigen Coladose zu Aiko. Aiko starrte sie ausdruckslos an. »Du solltest zu ihm gehen«, sagte sie und nahm einen großzügigen Schluck von der süßen Brause. »Es würde ihn bestimmt richtig glücklich machen. Die Leute vom Empfangsdienst werden dich reinlassen, wenn du nach ihm fragst.« »Tue ich vielleicht später.« Aiko stand auf und streckte ihre Arme und ihren Rücken.Nichts dabei, sich auf einen kleinen Flirt einzulassen. »Ich würde ja kommen, aber meine Kurse beginnen in einer Stunde und enden nicht vor zehn«, stöhnte Hannah. »Brutal.« »Japp, du sagst es.« Aiko gähnte und blickte sich träge um. »Hey, kann ich das Bad benutzen?«* Sie trocknete ihre Hände an dem kleinen Handtuch. Auf dem Weg zurück zur Treppe sah sie durch einen Türspalt in einen Raum, der Pauls Zimmer sein musste. Stille Neugierde schwemmte alle anderen Gedanken aus ihrem Kopf, als sie darauf zuschlich und die Tür gerade weit genug aufdrückte, um mit ihrem Körper hindurchzuschlüpfen. Die Matratze seines ungemachten Bettes lag unmittelbar auf dem Boden, flankiert von niedrigen Stapeln aus Kleidungsstücken, Turnschuhen, Büchern, Videospielhüllen und DVDs. Außer einer hohen Kommode und einem nahezu leeren Schreibtisch gab es kein weiteres Mobiliar. Aiko bemerkte einen alten schwarzen Laptop auf dem Schreibtisch, aufgeklappt an die Wand gelehnt. Das Scharnier schien zerbrochen und entzweigegangen zu sein. Abgesehen von seinen Habseligkeiten und dem Bett schien der Raum im Grunde unberührt, als ob ...
     er dort nur vorübergehend wohnen würde. Sie drehte sich um und sah die Rückseite von Pauls Tür, die dicht beklebt war mit Photographien von Freunden und Familie. Sie formten einen vielfarbigen Ozean aus Gesichtern, der einem Strudel gleich um eine großflächige, blaue Weltkarte wirbelte. In der oberen rechten Ecke, bemerkte sie, war eine alte Aufnahme befestigt, die sie selbst zeigte, im Rahmen von Hannahs Eingangstür und der Kamera schüchtern den Rücken weisend.* Sie sah Paul durch das Glas, das die Schwimmterrasse vom Flur auf der unteren Ebene des YMCA-Gebäudes trennte. Er schien entspannt in einem Hochstuhl zu sitzen, gekleidet in ein orangenes Muskelhemd und rote Badehosen. Ab und zu schüttelte er seine Füße aus und tappte die Flip-Flops gegen seine Sohlen. Seine Hände ruhten auf einer langen roten Rettungsboje, die über seinen Schoß drapiert war. Aiko dachte, sie würde ihn dabei überraschen, wie er Löcher in die Luft starrte, aber stattdessen suchte er in aller Ruhe aufmerksam die Schwimmbahnen ab. Paul wandte den Kopf, um in ihre Richtung zu blicken, gleich als sie die Tür zum Schwimmbecken aufdrückte. Er sprang aus dem hohen Stuhl und hechtete auf sie zu, sein Gesicht erfüllt von freudvoller Überraschung. »Aiko. Was ist los?« »Nicht viel, ich wollte mich nur selbst davon überzeugen, dass du Rettungsschwimmer bist, wie Hannah sagte.« »Ein Hammerjob«, strahlte er. »Auf jeden Fall machst du bald los, richtig?« »Joa, in zehn Minuten.« »Hannahs Kurse ziehen sich bis in den ...
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