1. Die Nanny


    Datum: 18.05.2019, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    Schuld und Sie schon gar nicht." "Das sagen Sie so einfach." "Es ist aber wirklich so." "Kann schon sein, aber die Kinder haben jetzt keine Mutter mehr!" "Ja glauben Sie, die Kinder haben jetzt etwas davon, wenn Sie sich ungerechtfertigte Vorwürfe machen? Die Kinder haben die Mutter verloren, das ist doch tragisch genug. Deshalb brauchen sie den Vater nun mehr denn je. Noch funktionieren Sie. Aber wenn Sie sich weiterhin die Schuld am Tod ihrer Frau geben und das Problem verdrängen, dann werden Sie irgendwann zusammenbrechen. Und das ist nicht gut und hilft niemandem." Wenn Vera das sagt, dann klingt das alles so logisch. Und doch habe ich mir bisher immer Vorwürfe gemacht. Da hat sie schon Recht. Es war für mich auch wirklich nicht einfach, mit niemandem darüber reden zu können. Meine sogenannten Freunde sind recht schnell zur Tagesordnung übergegangen. Bei keinem von Ihnen hatte ich das Gefühl, mit ihm über meinen Verlust reden zu können. Und da kommt nun diese junge Göre und redet mir ins Gewissen. Und sie hat auch noch Recht, mit jedem Wort das sie sagt. Ich kann das erste Mal offen und ehrlich mit einem Menschen über den Tod meiner Frau und meine Gefühle reden. Da ist endlich jemand, der mir auch seine Meinung sagt. Ganz offen und unverblümt, aber so unglaublich ehrlich. Das tut gut, echt gut. "Und sie erkennen das in einem Nachmittag? Ist das so offensichtlich?", bin ich besorgt. "Nun, mit etwas Feingefühl ist das zu erkennen. Die Kinder suchen nach einem Menschen, an ...
     dem sie sich festhalten können. Wie ich gesagt habe, es sind wunderbare Kinder. Sie sind auch viel klüger, als Sie glauben. Sie verstehen mehr, als Sie ihnen zutrauen. Sie machen sich echt Sorgen um Sie." "Und was schlagen Sie vor." "Kommen Sie morgen etwas früher von der Arbeit heim. Gehen Sie mit den Kindern schwimmen, spielen Sie mit ihnen, verbringen Sie Zeit mit ihnen. Die Zeit vergeht so schnell und ist dann für immer verloren. Und am Sonntag könnten wir zusammen einen Ausflug unternehmen. Wann haben Sie das letzte Mal einen richtigen Familiensonntag gemacht." "Glauben Sie?", frage ich vorsichtig und füge schüchtern hinzu, "Würden Sie morgen dabei sein, wenn wir schwimmen gehen?" "Gerne, aber ich möchte mich nicht in die Familie drängen. Ich will kein Mutterersatz für Sofie und Jo werden.", antwortet sie zu meiner Überraschung. "Keine Sorge, Sie drängen sich nicht in die Familie. Ich fürchte, Sie sind schon mitten drin. Und das nicht, weil Sie sich hineingedrängt haben, sondern weil Sie wirklich offen auf die Kinder zugegangen sind. Sie sind jetzt schon ein Teil in ihrem Leben, ein wichtiger Teil." "Ok, ich bin gerne dabei.", antwortet Sie und schaut mir in die Augen. "Darf ich einen Vorschlag machen? Sagen wir bitte Du zueinander. Ich bin Lars.", sage ich ganz spontan. "Ich bin Vera.", grinst sie und hält das fast leere Whisky-Glas in die Höhe. "Wenn mir jemand schon so ins Gewissen redet, dann ist das Sie nicht wirklich angebracht.", grinse ich etwas verlegen, hake mit ...
«12...111213...39»