1. Wahlverwandschaften Teil A


    Datum: 05.09.2017, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    deine Jacke aus? Du musst doch bald umkommen?" Natürlich hat sie recht damit, aber es ist mir auch genierlich. Unter der Bluse trage ich den push up-Büstenhalter, und so wird man uns mehr oder weniger Busen an Busen tanzen sehen. Natürlich ist diese Hemmung idiotisch, wenn man es rational betrachtet. Immerhin bin ich ein femininer Junge, der seinen Penis in einem hübschen Schlüpfer verbirgt und somit per se schon eigenartig ist. Andererseits ist es eine große Hemmschwelle in der Öffentlichkeit als junges Mädchen mit einer erwachsenen Lesbe zu tanzen, wenn ich in Berlin so tue als ob ich ein ganz normaler Junge wäre. Aber sie zieht mir einfach die Jacke aus und fragt mich nicht -- und ich lasse es geschehen. Meine Gefühlswelt ist einfach ein totales Wirrwarr. Ich lasse mich von ihren Armen halten. Sie ist schlank aber muskulös. Irgendwie ist sie weder richtig Mann noch richtig Frau. Androgyn kommt als Vokabel bei mir hoch. Es gefällt mir von ihr gehalten zu werden. Wenn sie androgyn ist, was bin ich dann? Ich kenne mich nicht mehr aus. Gewissheiten, an die ich noch vor wenigen Tagen glaubte, haben keine Gültigkeit mehr. Im Verlauf des Abends spüre ich ihre Hände, wie sie ab und zu meinen Körper erkunden. Ich lasse es zu -- ihre Hände sind diskret und angenehm. Es ist eher so, als ob es zufällig geschehe, aber ihre Augen verraten mir dass es nicht so ist. Ich kann zwar nicht begreifen, was sie an mir findet, aber ich genieße es. Es sind sanfte Liebkosungen. Ich habe so etwas ...
     weder in Berlin noch in Köln erlebt. Wer wollte in Berlin schon als Mädchen mit einem eher dicklichen Jungen ausgehen? Mit solchen aus der Schule war ich schon mal in einer Gruppe von Jungen und Mädchen ausgegangen, aber das war auch alles. Und in Köln hatte ich zu viel Angst als Mädchen allein mit einem Jungen auszugehen -- und dann den Schock von dem Jungen aushalten zu müssen, wenn er mein ‚Extra' entdeckte - bloß das nicht! Als ein langsames Lied kam, legte sie ihre Hände an meine Hüften und zog mich näher heran, um wiegend mit mir zu tanzen. Verstohlen blickte ich mich um, aber keiner nahm mehr Notiz davon als mit einem flüchtigen, amüsierten Blick. Plötzlich hatte sie ihre linke Hand auf meinem Po und ihre rechte in meinem Nacken und lehnte sich zu einem Kuss herunter. Nach einer Schrecksekunde öffnete ich meine Lippen und ließ mich küssen. Und dann war es mir egal, wer zuschaute oder nicht. Sie schmeckte nach leicht herber Vanille und der feuchten Wärme ihrer Zunge. Ich ertrank in dem Gefühl, als sie mich an sie drückte. Das war viel mehr als eine Liebkosung! Der Kuss ging mir durch Mark und Bein. Ich fühlte meine Knie schwach werden. Ich war ergriffen. Sie küsste mich voller Inbrunst und Leidenschaft, obwohl sie wusste was ich war oder besser gesagt, was ich nicht wahr. Ich war nicht normal, aber sie akzeptierte mich. Und es kam noch besser, als sie mir leise ins Ohr flüsterte: „Du, Chrissie -- ich mag deinen Po so gerne anfassen. Mit der Jeans ist es schon toll, aber ...