Der Olivenhain
Datum: 22.03.2019,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
einsichtig. Vielmehr macht sie auf mich den Eindruck eines trotzigen Kindes. "Also kommen wir zu dem, weshalb ihr auf mein Landgut gekommen seid. Ich habe ganz bewusst diesen Ort gewählt, an dem ich mich so wohl gefühlt habe, den ihr aber gemieden habt, wie der Teufel das Weihwasser. Also gehen wir es an: Du Eleonora sollst das Haus am Marktplatz bekommen, mit allem was sich darin befindet. In diesem Palazzo, wie du ihn hochtrabend nennst, hast du dein halbes Leben verbracht und sollst auch weiterhin darin wohnen können. Du wirst allerdings keine weiteren finanziellen Zuwendungen für den Erhalt des Gebäudes und auch nicht für deinen ausschweifenden Lebensstiel bekommen", erklärt mein Vater. "Das kannst du nicht machen!", protestiert Eleonora. "Wovon soll ich leben." "Du könnest zur Abwechslung auch arbeiten gehen. Das hätte sogar zwei Vorteile. Einerseits verdienst du Geld und andererseits hast du weniger Zeit, um es auszugeben. Damit zu dir Renzo. Du bekommst den Weingroßhandel samt aller dazugehörenden Gebäude. Sie sind vom Wert her in etwa gleich wie das Haus, das deine Mutter erbt. Ich muss dir allerdings sagen, dass der Exklusivvertrag zur Vermarkung der Weine unseres Gutes schon seit einigen Jahren ausgelaufen ist. Ich habe ihn nicht mehr erneuert, weil ich die beiden Bereiche trennen will und trennen muss. Weiter geht es mit dir Isabella. Du erbst das Hotel in Florenz. Ich gehe davon aus, dass auch du dich aufraffen und arbeiten musst, wenn das Hotel endlich Gewinn ...
abwerfen soll. Bisher war es nur ein teures Hobby. Auch dieses ist im Wert in etwa gleich, wie das Stadthaus oder der Weinhandel. Ihr seht, ich habe mich sehr bemüht, meinen Besitz gerecht aufzuteilen." Marco, du warst der einzige, der mich in den letzten Jahren ab und zu besucht hat. Meistens hast du mich dabei um Geld angebettelt, aber zumindest hast du den Weg auf dich genommen und es persönlich gemacht. Deine Mutter und deine Geschwister haben nur angerufen. Dir ist sicher klar, dass du keinen Erbanspruch hast, da du nicht mein leiblicher Sohn bist. Dennoch will ich auch dir etwas hinterlassen. Ich besitze ein kleines Mietshaus in schöner Lage in Siena. Das sollst du bekommen. Allerdings ist das Erbe mit der Auflage verbunden, dass du keinem Mieter kündigen oder die Miete erhöhen darfst. Erst, wenn sie freiwillig ausziehen, darfst du neue Mieter suchen und dabei selbst bestimmen, wieviel sie zahlen. Dann ist es ihre Entscheidung." Alle schauen wie gebannt auf das Bild, denn mein Vater macht eine längere Pause. Er nimmt einen Schluck aus einem Weinglas. Dabei zeigt er deutlich, wie sehr er es genießt. Der Mann gefällt mir. Ich hätte ihn nur zu gern kennengelernt. "Mein lieber Filippo. Du bist der beste Kellermeister und Verwalter, den ich mir wünschen konnte. Ich hoffe, du wirst auch weiterhin auf diesem von Gott gesegneten Fleckchen Erde bleiben, dich um die Reben kümmern und auch in Zukunft einen so wunderbaren Wein zaubern", sagt mein Vater. Filippo, der immer noch an der ...