1. Pfarrhaus 04


    Datum: 03.01.2019, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    hatte Rollläden für die Fenster angeschafft -- und danach wurde über den Fall nicht mehr geredet. In der Öffentlichkeit bewegten sich beide danach sehr vorsichtig. Es gab noch Gerüchte, aber keine offiziellen Beschwerden mehr. Seiner Kenntnis nach war der Küster immer noch bei SEINEM Seelsorger. Schön, dessen Gemeinde befand sich in einer sehr toleranten Großstadt, aber darauf wollte Eric sich nicht verlassen, dass Hamburg ähnlich tolerant war. Er war schon einmal vor dem zweiten Fall dadurch gewahrt, dass Maria als seine Haushälterin angesehen wurde -- und für den ersten Fall würde er dadurch vorbeugen, dass er in der Öffentlichkeit strikt professionell mit seinem Engelmädchen umgehen würde. Aber dafür musste er sich sammeln und das war nicht einfach, wenn ihm andauernd Fantasievorstellungen erschienen, die Maria auf seinem Schoß reitend zeigten. Nach dem Gottesdienst kam dann auch noch die Anfrage, die Kapelle im Friedhof Ohlstedt zu besuchen, da es hier einen Austausch mit dem Chor der Walddörfergemeinde gab. Grummelnd stimmte er zu, dann aber unter der Bedingung, dass seine Pfarrhaushälterin auch Chormitglieder der Gemeinde dort traf. Er lehnte es ab, dort per Auto hinzufahren, sondern schlug vor, dass er direkt mit der U-Bahn dorthin käme und den letzten Teil zu Fuß durch den Wald ging. Maria im Wald Ich war doch ziemlich von den Socken, als der Pater hereinkam mit der Forderung, dass ich doch unverzüglich mitkommen müsste zu einer Kapelle in irgendeinem einsamen ...
     Vorort von Hamburg, weil es dort auch einen Chor gab. Er war der Meinung, dass ich so viele Kontakte wie nur irgend möglich bezüglich der Chorarbeit haben sollte. Ich war noch nicht ganz mit der Wäsche fertig, aber das war auch eine gute Entschuldigung, um die Hausarbeit einzustellen, also beschwerte ich mich nicht. Von Ohlstedt hatte ich vorher noch nie etwas gehört, aber meine Einschätzung eines einsamen Vorortes bestätigte sich, als ich erfuhr, dass es die Endhaltestelle der U1 war. Das war aber noch nicht das Ende. Es gab noch rund eine halbe Stunde durch den Wald zu latschen. Das erwies sich mit meinen hochhackigen Schuhen auf dem weichen Waldweg als leicht anstrengend. Der Pater war zwar in seiner dunklen Soutane bei dem warmen Wetter auch nicht mehr ganz taufrisch, lief aber ganz locker weiter, bis er seine Stirn leicht runzelte und sich umschaute nach möglichen anderen Spaziergängern und dann sich etwas genervt äußerte: „So ein Ärger! Ich habe doch vergessen, die Toilette im Bahnhof rechtzeitig aufzusuchen. Nun muss ich ..." Ich muss wohl etwas begriffsstutzig geschaut haben, weil ich das Problem nicht so richtig begriff. Es gab doch wahrlich genügend Bäume, an die er sich stellen konnte und das sagte ich auch. „Maria, in einer Soutane ist das stehend nicht so einfach. Ich muss das vermaledeite Stück mit beiden Händen sehr hoch halten, sonst gibt es Flecken. Du musst mir also helfen..." Ich musste wohl immer noch verständnislos geschaut haben, weil er nun schon leicht ...