1. Die Pfandleihe


    Datum: 16.10.2018, Kategorien: Erstes Mal Autor: bySkorpion57

    kleinen Hände. Ich glaube, meine Anwesenheit, vor allem aber meine Jugend, war ihr peinlich. „Wenn es ihnen recht ist, lieber Herr Kramer, würde ich gerne zum geschäftlichen Teil kommen", lachte der Adlige gekünstelt. „Wie ich schon sagte, werde ich erwartet." „Natürlich, Herr von Achtheim. Die gleiche Summe wie immer?" „Nun ja", entgegnete Graf Pleitegeier mit einem Blick zu mir und meinem Vater. "Ich muss wohl davon ausgehen, dass meine Tochter heute 2 Herren Gesellschaft leisten soll? Das würde natürlich auch den Einsatz verdoppeln." Ich hätte den Kerl erwürgen können. Er handelte mit seiner Tochter wie um ein Stück Vieh. Mein Vater sah mich kurz an. Er sah mich an und schien kurz nachzudenken. „Nein. Ich fahre gleich nach Hause. Lisa ist bei meinem Sohn gut aufgehoben." Die Enttäuschung war in Achtheims Gesicht abzulesen. Er fing sich aber schnell wieder. „Nun ja. Belassen wir es also bei der üblichen Summe." Mein Vater ging in den Nebenraum und kam mit einem kleinen Geldbündel zurück. Ohne dass ich sehen konnte, um welche Summe es sich handelte, reichte er dem Kunden die Scheine. „Dann wie immer, Herr von Achtheim. Ich wünsche ihnen für heute Abend viel Glück und Erfolg." „Danke, mein lieber Herr Kramer. Ich werde Lisa morgen Mittag pünktlich wie immer abholen." Er gab seiner Tochter einen schnellen Kuss auf die Stirn, tätschelte lächelnd ihre Wange und verschwand eilig durch die Tür. Mein Vater ging wortlos in das Nebenzimmer und kam kurz darauf mit seinem Mantel ...
     unter dem Arm zurück. „Martin, ich fahre jetzt heim. Dekorierst du bitte noch das Schaufenster für die Nacht? Du weist, wie wertvoll unsere Pfänder sind", sagte er mit einem Blick zu Lisa. Ohne meine Antwort abzuwarten, verließ er den Laden. Mit dem Zuschlag der Ladentür erhöhte sich mein Pulsschlag. Nach all dem, was ich in den letzten Minuten gehört und gesehen habe, bildete sich langsam eine gewisse Distanz zu meinem Vater. Ich konnte einfach nicht glauben, was offensichtlich war. Er hatte, dessen war ich mir nun absolut sicher, so einige >Leichen im Keller> liegen. Julia war eine davon. Kathi Franke vielleicht die Zweite? Lisa ganz bestimmt die Dritte? Lisa stand noch immer unbeweglich auf demselben Platz. Als die Ladentür ins Schloss fiel und von außen der Schlüssel gedreht wurde, hob Lisa endlich den Kopf und sah mich an. „Soll ich schon nach nebenan gehen", fragte sie leise, Ich starrte sie entsetzt an. Mir wurde plötzlich bewusst, dass Lisa eine Aufgabe zu erfüllen hatte, wenn ihr Vater sie hier oder anderswo als Pfand zurück ließ. Ich dachte nur kurz nach. „ Ja, das wäre nett von dir. Du kannst mir helfen, die Nachtdekoration im Schaufenster aufzubauen." Ihr ungläubiger Blick endete in einem verhaltenen Lächeln. Immerhin die erste Regung in ihrem Gesicht, die ich seit ihrer Ankunft wahrnahm. „Gerne. Was soll ich machen?" „Geh bitte doch ins Nebenzimmer. Im Tresor steht eine kleine Holzkiste mit allem möglichen Krempel, den wir für die Nacht ins Schaufenster legen. Falls ...
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