1. Die wundersame Heilung der K. 01


    Datum: 06.08.2018, Kategorien: Fetisch Autor: bychekov

    in einem sinnlosen Frage-Antwort-Spiel verhedderten, statt dessen war da wieder dieses Feuer, das Verlangen, geküsst zu werden und selbst zu küssen. Die beiden Frauen tauschten mehr als nur einen Kuss, es war wie die zeremonielle Übergabe zweier Regimentsstandarten, der Austausch von Visitenkarten auf Chinesisch, die feierliche Eröffnung eines neu in ein Bergmassiv getriebenen Tunnels. K. konnte gar nicht anders, als alles andere zu vergessen. Bis der Schmerz, den E. angekündigt hatte, tatsächlich kam. Kurz? Diminuiert? Mein Gott, was hatte die Frau schon alles mitgemacht, um diesen Schmerz ganz locker zwischen zwei Küssen und mitten in ihrer ersten Kennenlernphase dermaßen verniedlichen zu können? K. hätte am Liebsten wie am Spieß geschrien, sich gewehrt, aber es gelang ihr nicht. Die Unbekannte über ihr war offenbar gut vorbereitet und hatte sie schon kurz davor auf eine Art und Weise fixiert, die sie lähmte. Also tat sie, was ihr möglich war, und schrie in dem Mund über sich hinein. E. gab sie frei, zog ihren Kopf zurück, ohne jedoch K.'s Arme loszulassen. „Schhhh, Patientin K., die Schwester versucht nur, deine Mindmachine aus dir herauszuholen. Du bist einfach nur ein bisschen zu früh aufgewacht, aber alles wird gut. Schhhh!" K. röchelte, ihr wurde schwarz vor Augen, Sterne blitzen in dieses Schwarz hinein, dann wurde es ganz plötzlich still, einen Augenblick lang nahm sie noch wahr, dass die Frau über ihr alle Hände voll zu tun hatte, um sie festzuhalten, dann, ...
     endlich, gab ihr Körper auf und eine Ohnmacht erlöste sie. + + + Als K. diese Augen das nächste Mal sah, schreckte sie zusammen. War das alles doch nur Illusion? War sie gefangen in einer albtraumhaften Endlosschleife? Würde man ihr gleich wieder das Herz aus dem Leib reißen? Aber da war auch wieder dieses Lächeln, und K. wollte sich und ihrem Instinkt vertrauen, sie wollte nicht glauben, dass diese mandelförmigen Gebilde, diese braungrünen Smaragde der Augen über ihr nur Trugbilder ihrer Sehnsucht wären. „Wow, K., ich habe ganz vergessen, wie sich das alles anfühlt, wenn es einem zum ersten Mal passiert! Tut mir leid, ich wollte dich nicht unvorbereitet reinstolpern lassen, mein Fehler! Jetzt aber: Kaffee? Der Schmerz ist doch weg, oder?" K. fühlte sich, als wäre sie in Watte gepackt, unfähig, daraus zu entkommen, auch wenn es sich nur um federleichte Zellulose handelte. Dieses Gefängnis war undurchdringlich. Sie ließ es geschehen, dass die herrlich roten, zum Kussmund gespitzten Lippen sich den ihren erneut näherten, ihr einen kurzen, freundschaftlichen Kuss auf den Mund drückten, sie ließ es geschehen, dass E. sich sofort danach erhob und sie allein auf dem Bett zurückließ. Das Klackern hoher Absätze auf einem Steinboden entfernte sich von ihr, K. fiel auf, dass der Geruch frisch gebrühten Kaffees schon in der Luft lag, sie drehte ihren Kopf nach rechts, versuchte, einen Eindruck von dem Raum zu bekommen, in dem sie sich befand. Einen kurzen Moment lang nahm sie nur E.'s ...
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