Die Praktikantin
Datum: 21.07.2018,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
gesagt, schießt mir durch den Kopf. Zum Glück gibt es dem Seil, das ich immer noch fest in Händen halte, dann doch einen ordentlichen Ruck und ich spanne mich an. Auch wenn es überraschend war, bin ich immer noch konzentriert genug und kann Vera problemlos halten. Gott sei Dank hat sie es offenbar in letzter Sekunde noch geschafft, den Karabiner einzuhängen und war damit wieder gesichert. Das hätte aber auch böse enden können. "Habe ich es Dir nicht gesagt!", rufe ich vorwurfsvoll zu ihr hinunter. "Bleib cool, ist ja alles gut gegangen.", grinst sie von unten herauf, als wäre alles kein Problem. "Aber ich habe fast einen Herzinfarkt erlitten.", jammere ich. "Du armer!", neckt sie mich und klettert schon wieder weiter zum Verletzten, "Verdammt, das ist hier überhängend. Der Typ hängt in der Luft." "Wie in der Luft?", frage ich überrascht. "Ja, da ist eine Stufe im Felsen und er hängt nur noch am Seil.", antwortet sie. "Und was machst Du jetzt?" "Du wirst mich halten müssen, ich muss zu ihm runter." "Und Du baumelst auch in der Luft?", frage ich etwas schockiert. "Ich habe ja gesagt, halt mich fest. Wenn Du mich loswerden willst, dann wäre das jetzt der richtige Augenblick."; grinst sie schräg. "Mach keine blöden Witze. Du weißt, ich würde Dich nie loslassen.", antworte ich entschlossen. "Das weiß ich ja.", beschwichtigt sie mich. "Nicht nur hier.", bekräftige ich, "Für immer!" "Das will ich hoffen.", kommt von unten ihre gut gelaunte Antwort. Dann seilt sie sich tatsächlich ...
weiter ab und pendelt nur noch am Seil. Auch sie hat den Bereich verlassen, in dem sie sich am Fels festhalten könnte. Ich spüre das daran, wie sich das Seil verhält. Es hat einen konstanten Zug. Solange Vera noch geklettert ist, war der Zug manchmal stärker und manchmal schwächer. Ich bin schon etwas angespannt. Ich weiß, dass das Leben meiner Liebsten ganz und gar von mir abhängt. Andererseits aber berührt mich auch das Vertrauen, das sie in mich setzt. Sich einem anderen Menschen so auszuliefern braucht echtes Vertrauen. "Es reicht, nicht mehr weiter runter. Ich bin bei Ihm.", gibt sie mir Anweisung, "Er ist bewusstlos. Er muss sich den Kopf am Felsen angeschlagen haben und ein Arm scheint gebrochen zu sein. Er muss so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Gib diese Informationen dem Notruf durch, damit sie es dem Hubschrauber über Funk mitteilen. Wir müssen eine Bergung mit der Seilwinde vornehmen. Sag ihm das, der Pilot weiß dann schon, was zu tun ist." Ich wähle erneut den Notruf, werde zu dem Mann durchgestellt, mit dem wir vorher telefoniert haben und gebe das weiter, was mir Vera gerade gesagt hat. In dem Moment taucht auch schon der Hubschrauber über uns auf. Er lässt auch wenig später die Seilwinde mit einem Rettungsgurt dran in Richtung Vera und dem Verletzten herab. Als der Gurt Vera erreicht, gebe ich das dem Mann am Handy durch, der über Funk den Piloten informiert. Vera klinkt den Rettungsgurt bei der Seilwinde aus, zieht ihn dem Verletzten an und klinkt dann den ...