1. Mondscheinnacht


    Datum: 03.06.2018, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byAldebaran66

    Angst aber auch gleichzeitiger Neugierde. Er war kräftig gebaut, mit derber Ausstattung bekleidet und von urwüchsigem Äußeren. Seine Haut war vom Wetter gegerbt, dunkel in der Farbe und ledrig anzusehen. Die Augen waren geschlossen und nur das leichte Heben und Senken seiner Lungen verriet, das noch Leben in ihm war. Leicht in die Knie gehend beugte sie sich über ihn, um mehr erkennen zu können, was ihm wohl zugestoßen sein könnte. Doch kaum war sie ihm nah genug, öffnete er auf einmal die Augen und seine Hände griffen ihr an den schwanengleichen Hals, umschossen ihn und drückten erbarmungslos zu. Ihr blieb von einem Moment zum anderen die Luft weg. An Wehren war nicht zu denken, zu schwach war sie ihm gegenüber, versuchte vergeblich von ihm weg zu kommen, doch war sie seiner Kraft nicht gewachsen. Mit jeder zusätzlichen Bewegung verringerte sich zusehends ihre Gegenwehr, um dann völlig zum Erliegen zu kommen. Ihre Beine knickten wie von selber ein und sie stürzte auf ihre Knie, um noch im Fallen die Besinnung zu verlieren. Dunkelheit umgab sie, ließ sich zwischen Diesseits und Jenseits schweben. Nicht ein Gefühl konnte sie vernehmen und hätte sie denken können so hätte sie sich gefragt, ob sie noch leben würde oder schon den letzten Weg angetreten hätte. Mit würgendem Husten erwachte sie wieder, doch ihre Glieder konnte sie nicht bewegen. Arme und Beine waren zusammengeschnürt und ließen ihr keinen Spielraum. Bewegen und drehen konnte sie nur ihren Kopf. Es war dämmrig ...
     geworden, und als sie sich umsah, bemerkte sie den Schein eines Feuers in ihrer Nähe. Drumherum waren Baumstämme gelegt worden, die als Sitzplatz dienen sollten. Doch niemand war zu sehen. Sie versuchte zu schreien, doch auch dies war ihr verwehrt, ein Knebel steckte in ihrem Mund und versagte ihr auch nur einen Ton von sich zu geben. Als sich ihre Augen an die Helligkeit des Feuers gewöhnt hatten, konnte sie Schatten erkennen, die hin und her tanzten. Auf einmal wurde ihr klar, dass sie nicht mehr nur mit dem einen alleine war, sondern dass es noch andere Menschen hier gab. Lauter werdendes Gerede drang an ihre Ohren ein leichtes Zittern ging durch den Waldboden und sie wusste, dass jemand oder mehrere auf sie zu kamen. Nur Sekunden später standen fünf große Männer um sie herum und starrten sie an, minutenlang, wie es ihr schien. Angst kroch in ihr hoch, so klein und verletzlich war sie sich noch nie vorgekommen. Große gierige Augen waren auf sie gerichtet und schienen in ihr innerstes schauen zu können. Im flackernden Schein des Feuers zeichneten sich Muskeln auf ihren nackten Oberkörpern ab und schienen ein Eigenleben zu entwickeln. Doch dann, in atemloser Stille wurde sie von zwei von ihnen gepackt und leicht wie eine Feder zum Feuer getragen. Dort angekommen entfesselte man sie langsam, genau darauf bedacht, dass ihr durch ihre gewonnene Freiheit kein Versuch der Flucht gelang. Vier von ihnen hielten sie an ihren Beinen und Armen fest, hoben sie hoch und legten sie längsseits ...