1. HomoLepus 05


    Datum: 01.06.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    als groß gewordenen Wasserspritzpistolen in der Hand die eher wie Gewehre aussahen. Damit schossen sie auf mich. Wenn es nur Wasser gewesen wäre, hätte ich ja vielleicht noch drüber lachen können, aber sie hatten irgendwelche Farbe mit hineingemischt und so trafen mich mehrere dicke Strahlen verschiedenster Färbung. Rot, grün und blau kam es mir entgegen und es harmonierte nicht gerade schön mit meinem rosa Fell. Ich ließ einfach den Müllbeutel fallen, den ich immer noch in der Hand hielt und rannte so schnell ich konnte ins Haus. Als die Tür hinter mir ins Schloss fiel, stand ich noch einen Moment mit dem Rücken dagegen gelehnt da und atmete tief durch. Dabei hörte ich noch gedämpft das hämische Lachen der Kinder und Jugendlichen vor der Tür. Wie sich später herausstellte, waren es Lebensmittelfarben, die zum Glück ohne Rückstände aus dem Fell herausgewaschen werden konnten. Aber ein Schock war es auf alle Fälle. So kam es, dass ich jeden dritten Tag eine Pizza bestellte und immer nach der jungen Frau als Kurierin verlangte. Sie war dann so nett, gegen dementsprechendes Geld, meine Mülltüte mit nach unten zu nehmen. Was war nur mit meiner Umwelt los? Warum verhielten die Menschen sich so? Ich tat doch niemandem etwas zuleide. Also blieb ich von jetzt an ganz in meiner Wohnung. Wenn sie mich nicht akzeptierten so, wie ich war, dann sollten sie mich auch nicht mehr zu sehen gekommen. Eine Art Trotz ging durch mich hindurch und ich fand schon wenig später Gefallen an dem ...
     Gedanken, dass die anderen etwas verpassten und nicht ich. An mir lag es nicht! Jetzt hatte ich viel Zeit für mich, die ich dafür verwendete an mir zu arbeiten. Inzwischen konnte ich mehr oder weniger genauso gut als Hase essen, wie ich es davor gekonnt hatte. Dazu hatte ich mir ein spezielles Essbesteck gebastelt, was etwas primitiv aussah, aber dem Zwecke sehr dienlich war. Ebenso lernte ich es sehr gut einzuschätzen, was noch durch die verschiedenen Durchmesser von Strohhalmen passte. Nichts war ärgerlicher, als wenn etwas darin hängen blieb und alles verstopfte. Es gab zwar Tricks diese Verstopfung wieder zu lösen, aber das sah dann immer relativ ungelenk und seltsam aus. Eins muss man schon sagen. Man glaubt gar nicht, was man alles im Internet findet, wenn man danach sucht. Ich hatte ja jetzt viel Zeit und ich fand vieles, was ich jetzt gebrauche konnte. Unter anderem die verschiedenen Strohhalme. Auch Bürsten in verschiedenster Form kamen jetzt Kartonweise durch meine Wohnungstür herein. So hatte ich in wenigen Tagen schon eine ganze Ansammlung von ihnen und erfreute mich immer wieder daran, wenn sie mir in bestimmten Situationen aus der Klemme halfen. Von klein bis groß, von schmal bis dick, von hart bis weich. Alles war vertreten und hatte seine Spezialaufgabe. Ich entwickelte mich jedenfalls zu einem Speziallisten für die Fellpflege. Das Einzige was mich dabei nervte war die Tatsache, dass meine Pfoten nicht wirklich dafür geeignet waren, etwas gut und gefühlvoll ...
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