1. HomoLepus 05


    Datum: 01.06.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    dann führe sie mich in einen Nebenraum, in dem mein echt wirkendes Fell lag, was ich nicht mit nach Hause genommen hatte. Dann verließ Sandra mich und machte hinter mir die Tür zu. Es war klar, was sie wollte und ich wechselte mein Äußeres. Schon zwei Minuten später verließ ich den Raum wieder und ging jetzt mehr als neugierig ins Studio. Hier hatte sich etwas verändert. Eine der Leinwände war heruntergelassen worden und zeigte im Hintergrund eine Berglandschaft. Vorweg war der Boden mit jeder Menge Grünzeugs und Heu ausgelegt worden, was mit dem Hintergrund zusammen wie eine Art Alm wirkte. Ich besah mir alles aufs Kleinste, denn es war niemand da, der mich davon abhalten konnte. Wo Sandra steckte, wusste ich nicht, aber sie würde bald wiederkommen, davon war ich überzeugt. Ein paar Minuten später ging noch einmal die Eingangstür auf, was eine kleine Klingel über der Tür anzeigte. Dann ein leises Gemurmel im Vorraum und wenig später kam Sandra mit zwei mir bekannten Wesen in das Studio. Mein Herz schlug etwas schneller und härter von innen gegen meinen Brustkorb, als ich die Häsin mit ihrem Begleiter erkannte. Anscheinend ging es ihr nicht anders, denn sie sah lange in meine Richtung und ich meinte, eine kleine begrüßende Pfotenbewegung von ihr zu erkennen. Aber vielleicht hatte ich mich da auch getäuscht. Wenig später wurde mir dann klar, wofür wir hier waren. Jetzt begann ein eher anstrengender Teil des Tages. Die Häsin und ich waren hier, um fotografiert zu werden. ...
     Es war bald Ostern und die Aufnahmen sollten für irgendeine große Zeitschrift gemacht werden. „Hasenspiele auf der Bergwiese" war der Arbeitstitel und wir beide wurden dementsprechend hin und her gescheucht. Mal einzeln, mal zu zweit. Dann standen, hockten oder krochen wir nebeneinander her und das Blitzlicht war unser steter Begleiter. Dann kam eine Pause für uns zwei und wir konnten uns bei einem kräftigen Schluck Karottensaft ausruhen. Hatte ich gedacht, dass es jetzt vorbei war, hatte ich mich mehr als getäuscht. Die Fotografin ging nur einen Moment aus dem Raum, kam aber schon wenig später umgezogen wieder hinein. Jetzt trug sie ein, dem Hintergrund angepasstes Outfit, welches ihr mehr als gutstand. Das Dirndl saß und stand ihr, wie angossen. Kaum war sie also wieder da, ging es weiter, diesmal mit ihr und uns beiden zusammen. Nach der Einstellung der Kamera stand sie jetzt davor und der Mann drückte auf den Auslöser. Wieder war es wie ein Blitzlichtgewitter um uns herum. Bild folgte auf Bild und ich hatte überhaupt keine Zeit, mir die Häsin näher anzusehen. Sie folgte nur beliebig den Anweisungen von Sandra und ließ es irgendwie professionell über sich ergehen. Es sah zumindest so aus, als wenn sie es nicht das erste Mal machte. Bei mir war das noch etwas anderes. Mich musste man mehr oder weniger in Position bringen und das dauerte dann etwas länger. Dann kamen Aufnahmen von Sandra nur mit mir. Wobei ich dann die Häsin aus dem Augenwinkel beobachten konnte. Sie war ...
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