1. HomoLepus 05


    Datum: 01.06.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    Kapitel 12 Wie gewohnt fand ich einen Umschlag bei meinen Sachen, der mir einen mehr als angenehmen Lebensstiel bereitete. Das Problem dabei war nur, dass ich diesen nicht leben konnte. Solange ich in meiner Wohnung war, war das kein Problem. Lieferservice gab es für fast alles, nicht nur für Essen. Auch wenn die Boten der Waren immer etwas seltsam schauten, wenn ich die Tür aufmachte. Sie taten geradezu, als wenn sie noch nie einen Hasen gesehen hätten. Nur bei meinem Pizzaservice war das anders. Ab und zu brachte mir eine junge Frau das Essen und freute sich dann immer, wenn sie mich sah. Sie hatte ein offenes und fröhliches Wesen, welches sich sofort auf mein Gemüt auswirkte. Wenn sie dann vor der Tür stand, ließ ich sie gerne in meine Wohnung und sie bekam ein nettes Trinkgeld, wobei ich mir sicher war, dass sie auch ohne dieses mehr als freundlich zu mir sein würde. Trotzdem probierte ich das lieber nicht aus. Ansonsten war es mehr als langweilig. Fernsehen war auf die Dauer nicht, das was mich erfreute und nach draußen gehen auch nicht. Ich hatte bemerkt, dass die Stimmung sich verändert hatte, wenn die Menschen mich sahen. Zumindest in der nächsten Umgebung. Hatten die Menschen zuerst noch gelächelt, wenn sie mich sahen, hatte sich das mit der Zeit geändert. Wenn ich nicht hinsah, tippten sie sich gegen die Stirn und ich hatte das Gefühl, das sie mich ablehnten. Warum konnte ich auch nicht so genau sagen. Dazu kam noch, dass die Mütter und Väter ihre Kinder von mir ...
     fernhielten. Begreifen konnte ich es nicht, sah aber eine Art Angst in ihren Gesichtern. Sie mieden mich und ich wagte es nicht mehr, mich in der Nähe von Spielplätzen zu zeigen, wo ich mich sonst so gerne aufgehalten hatte. Immerhin waren die Kinder es gewesen, die mich immer noch angelächelt hatten. Noch schlimmer war es bei einigen Jugendlichen. Sie waren die Schlimmsten. Sie verspotteten mich grundsätzlich, wenn sie mich sahen, machten dumme Sprüche über mich oder Witze, über die ich gar nicht lachen konnte. Warum hatten die Menschen auf einmal etwas gegen mich? Ich war doch immer noch der, der ich vor einiger Zeit gewesen war! Aus diesem Grund verließ ich meine Wohnung so gut wie gar nicht mehr. Schon der Gang zur Mülltonne war fast eine Qual, da die Mülleimer etwa zehn Meter vom Haus weg standen. Zehn Meter, die ausreichten, mir Schwierigkeiten zu machen. Am zweiten Tag zuhause passierte es dann wirklich. Ich musste besagten Mülleimer aufsuchen und trat vorsichtig vor die Tür. Dann sah ich mich witternd um, konnte aber keine Gefahr erkennen. Also schlich ich auf Samtpfoten zum Behälter und öffnete ihn. Woher sie es gewusst hatten, dass ich um diese Zeit erscheinen würde, wusste ich nicht. Vielleicht hatten sie auch schon geraume Zeit auf mich gewartet. Auf alle Fälle spürte ich auf einmal, wie es nass durch mein Rückenfell sickerte. Sofort drehte ich mich um und sah eine kleine Rotte von Halbwüchsigen um mich stehen. Mehrere von ihnen hielten eines dieser mittlerweile mehr ...
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