1. Des Menschen Wolf


    Datum: 26.09.2017, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: byGhostSong

    ausstrahlte, welche ihm nach der „Auslese" das grausame Leben eines Grubenkämpfers prophezeite. Dem Blick des Gefangenen folgend wendeten sich die Sklavenjäger um und sahen die Frau, die noch immer ruhigen Schrittes auf sie zu kam, den Mantel geöffnet und -neben ihren Pistolen- auch ihre Reize offenbarend. Die Augen der Männer, trunken von ihrem Sieg über diese Verlierer des Lebens, ergötzten sich an den unter ihren kurzen, geschwungenen Schritten bebenden, üppigen Brüsten der Fremden, ihrem gestählten, doch weiblichem Körper, dessen Verlockung durch ihre Kleidung, die man getrost als barbarisch und gleichzeitig als provokant-aufreizend bezeichnen konnte, auf obzöne Weise zur Schau gestellt wurde. Sie leckten sich ihre trockenen Lippen bei dem Anblick ihrer schmalen Taille, dem breiten Becken und den festen Schenkeln. Es war ihr Anführer, dessen pockenvernarbtes Gesicht jenen Ausdruck der abschätzenden, kalkulierenden Neugier aufwies, wie es eine jede gute Händlernatur vermochte, der das Wort ergriff und ihr lächelnd ein paar Schritte entgegen kam, seinen fetten Wanst vor sich herschiebend. „Guten Tag, meine Dame! Nun, wie ich anhand Ihrer Bewaffnung schließen kann, gehören Sie nicht zu diesen... Leuten hier, ja?" Er musterte auffällig genau ihren Körper, so als schätze er den Gewinn ein, den er mit ihr machen könnte und das Risiko, das er dabei eingehen würde, wenn er versuchen sollte, sie gefangen zu nehmen. Das Schnalzen seiner Zunge und der freundliche Ton ließen ...
     vermuten, dass ihn das Risiko letztendlich wohl abgeschreckt hätte. Die Frau sah den Sklavenjäger abfällig an, blickte kurz in die Gesichter seiner geschundenen Opfer, die zwar eingeschüchtert auf ihre Füße starrten, doch denen die Erwartung und Neugier dennoch anzumerken war, schien die schöne Amazone doch eine neue, ungewisse Figur in diesem für sie so elenden Spiel zu sein. Sie ließ ihren Blick über die zugleich geilen und blutrünstigen Gesichter der Menschenschinder schweifen, deren Hände bereits unruhig an ihren Waffen spielten, bereit, beim leisesten Befehl ihres Herrn zuzuschlagen, der Fremden in die Knie zu schießen und die wichtigen Stellen für den anschließenden Spaß verschont zu lassen. Ihre skrupellosenGesichter ließen sich wie ein offenes Buch lesen, all die Verbrechen und Schrecken, die sie begangen, all das Leid und den Schmerz, den sie verursacht hatten, stand in ihren kalten, finsteren Augen. „Was willst du?", fragte der bierbäuchige Schinderführer nun direkt und ohne die gespielte, kaufmännische Demut in seiner herrischen Stimme. Sichtlich wurde er ungeduldig und verschränkte die Arme in der Hüfte, aber noch immer gab ihm die Frau keine Antwort, sondern durchbohrte ihn mit ihren frostigen Augen. Es war die unausgesprochene und schon dem Tierreich bekannte Herausforderung, der Kampf vor dem Kampf, die Schlacht um die innere Dominanz. Die Anspannung war fast greifbar, sie lag schwer und provokant in der Luft. Herzen begannen zu rasen, Hände wurden feucht und Finger ...
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