1. HomoLepus 08


    Datum: 27.03.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    sie war anscheinend nicht vollkommen zufrieden, denn sie öffnete die Tür, entnahm der mitgenommenen Tasche eine Bürste und richtete das Fell auf meinem Rücken. Dann musste ich mich noch einmal drehen und sie befand alles für gut. Also verließ sie den Käfig wieder und ich wartete darauf was kommen würde. Plötzlich wurde es lauter, ich wusste nicht, warum aber schon wenig später sah, ich wesentlich mehr Menschen durch die Reihe gehen als zuvor. Waren die wenigen zuvor eigentlich immer nur an einem der Hasen interessiert gewesen sah es jetzt ganz anders aus. Sie blieben vor jedem der Käfige stehen und sahen sich die Insassen an. Also vermutete ich, dass zuvor nur die „Frauchen und Herrchen" von uns da gewesen waren und jetzt eine Art Publikum eingelassen worden war. Stundenlang ging es jetzt so. Blieb einer interessiert vor meinem Käfig stehen, zeigte mir Sandra, an was ich machen sollte. Meistens sollte ich mich einmal drehen oder in die Hocke gehen. Ansonsten stand ich mir die Beine in den Bauch. Ab und zu unterhielt sich dann einer der Zuschauer mit Sandra, die die gleiche Nummer wie die auf meinem Käfig auf der Brust trug. So war gleich klar, wozu ich gehörte. Einmal stand sie dabei mit einem Herrn so dicht am Käfig, dass ich zumindest ein paar Brocken davon verstehen konnte, worüber sie sich unterhielten. Es war die Rede von „Qualität und Preis" zum Schluss von „Ausdauer". Fragen die Sandra beantwortete, allerdings wurde es dann auf einmal lauter und ich konnte es nicht ...
     mehr verstehen, so sehr ich mich auch bemühte. Der Lärm wurde von einer Gruppe Frauen und Männern verursacht, die von einem Käfig zum nächsten gingen. Sie blieben vor jedem etwa fünf Minuten stehen und hatten dabei Klemmbretter in der Hand. Auf diese notierten sie sich etwas, was ich natürlich nicht erkennen konnte. Selbst als sie vor meinem Käfig standen, war mir das nicht klar. Das Einzige was ich machte war das, was ich bei den anderen gesehen hatte. Selbst die, welche zuerst noch mehr als gelangweilt da gestanden hatten verwandelten sich in dem Moment, als sie angesehen wurden. Sie standen auf einmal kerzengerade und drehten sich langsam um die eigene Achse. Ich dachte mir, dass es keine so schlechte Idee wäre, und tat es ihnen gleich, dabei fühlt ich mich bestätigt, als ich am Schluss meiner Runde wieder Sandra ansah. In ihr Gesicht war ein mehr als zufriedenes Lächeln getreten. Dann ging die Gruppe weiter, sah sich noch die restlichen Käfige an und verschwand dann vollkommen. Dann öffnete Sandra wieder die Tasche und holte etwas zu essen und trinken heraus und gab es mir durch das Gitter. Das war inzwischen auch höchste Zeit geworden, denn mein Magen hing bis in meine Kniekehlen. Eine Stunde später war der ganze Spuk dann zu Ende. Alle, die zuvor ein wenig angespannt ausgesehen hatten, entspannten sichtlich. Die Halle wurde zunehmend leerer und wenig später waren nur noch die da, die schon zu Anfang an da gewesen waren. Sie räumten mitgebrachte Dinge weg und öffneten die ...
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