1. Pfarrhaus 01


    Datum: 20.09.2017, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    Noch im letzten Jahr hatte ich immer der Volljährigkeit entgegengefiebert, damit ich ein richtiges Musikstudium aufnehmen konnte. Jetzt musste ich einsehen, dass dieses Ziel in weite Ferne gerückt war bzw. wohl nicht mehr realistisch war. Der erste Schock war der Tatsache geschuldet, dass ich nach einem Treffen mit meiner Mutter in Ost-Berlin plötzlich nicht mehr ausreisen konnte, weil dies angeblich ein konspiratives Treffen war. Verhöre durch die sogenannte Staatssicherheit (Stasi) erfolgten. Es gab Drohungen mir und meiner Mutter gegenüber, bis ich mich für ein Jahr verpflichtete, für die Stasi zu arbeiten. Das Ziel war die Bespitzelung eines Militärpfarrers im ‚Westen'. Dieser Geistliche hatte angeblich gute Kontakte zu hochrangigen Militärs und nahm auch deren Beichten ab... Als Kastratensänger durfte ich bis zur Vollendung meines 18. Lebensjahres in dem Knabenchor des Bistums bleiben, den Pater Erik von Roden nebenamtlich immer noch aus seiner früheren Tätigkeit betreut. Deshalb hatte mich der Stasi-Offizier, der mein erster offizieller Führungsoffizier wurde, auch ausgewählt, um mich dort einzuschleusen. Pater von Roden hatte den Ruf, Ministranten und Chormitglieder zu züchtigen, falls sie nicht ihren Pflichten nachkamen. Ich hatte den Auftrag, meine Pflichten demonstrativ nur teilweise zu erfüllen, was mir zu häufigen Kontakten verhelfen sollte. So konnte ich nach dem Kalkül meines Führungsoffiziers einen häufigen Kontakt zu dem Pater aufbauen. Das Konzept ging auch ...
     auf, bis mein Schnüffeln in seinen Unterlagen aufflog und der MAD mich enttarnte. Das war die Katastrophe, weil ich danach für den Militärischen Abschirmdienst Fehlinformationen an den Stasi liefern musste. Ich war über Nacht zu einem Doppelspion geworden. Das war noch nicht das Schlimmste. Der MAD sah meine Rolle als nützlich an, weil er durch die Anfragen der Stasi indirekt darauf schließen konnte, was sie gegen die mögliche Zukunft von Erik von Roden als Militärbischof machen wollten. Noch nützlicher erschien es ihnen, dass mein Priester Gefallen an mir gefunden hatte, weil dies sowohl mich als auch ihn erpressbar machen würde. Ich mochte es aber absolut nicht, wie er mich wieder und wieder übers Knie legte, nur weil ich nicht jeder seiner Anweisungen sofort folgte. Ich hatte auch nur wenig Zweifel daran, dass er es mehr als alle seine Vorgänger in den Internaten genoss, meinen nur von einer Unterhose bedeckten Po in einer demütigenden Weise hart zu züchtigen. Das machte es nicht einfacher, es zu akzeptieren, aber es war nur eine graduelle Steigerung des Gewohnten. Noch unschöner wurde es durch die Tatsache, dass sein Schmerbauch und seine Halbglatze ihn in diesen Momenten noch abstoßender machten. Ich hasste den Führungsoffizier vom MAD genauso wie meinen Führungsoffizier vom Stasi für die gnadenlose Ausnutzung meiner Erpressbarkeit wegen der Drohungen gegen meine Mutter. Ich bewunderte hingegen den Pater für seine Rolle als Fürsprecher für Gastarbeiter, gerade auch für ...
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