1. Deus ex machina Teil 07


    Datum: 01.02.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: byUnfein

    ihre Missgunst über die unerwartete Störung auszudrücken. Erleichtert steckte Selen ihre Waffe wieder weg. ´Beinahe hätte ich diesen kleinen, pelzigen Vierbeiner gegrillt!´ Nicht auszudenken, wenn noch eine Person vor Ort gewesen wäre, dann hätte sie einen weiteren Unschuldigen in die ohnehin schon äußerst prekäre Situation hineingezogen. Aber nun musste sie erst einmal den Uplink finden, damit sie ihr Vorhaben fortsetzen konnte. Hoffentlich bewahrte sie ihn nicht im Krankenhaus auf, denn das würde die ganze Situation erschweren und nur noch komplizierter machen. Sie durchstreifte das Haus und wurde schließlich im Obergeschoss, im Arbeitszimmer der Professorin, fündig. Mit der silbernen Klammer bewaffnet, kehrte sie ins Wohnzimmer zurück. Erneut sinnierte die Androidin darüber nach, ob sie an dieser Stelle ihren Plan einfach abbrechen sollte. Noch war, bis auf den Überfall und die Betäubung, nichts wirklich Schlimmes passiert. Schließlich löste sie ihr moralisches Dilemma mit purem, heuchlerischem, äußerst fadenscheinigem Zweckpragmatismus. ´Dies ist eine Ärztin und deren Aufgabe ist es, anderen zu helfen. Ich brauche dringend Hilfe!´, sagte sie sich. ´Und da sie momentan nicht dazu in der Lage ist, ihre Behandlung in vollem Bewusstsein durchzuführen, unterstütze ich sie dabei.´ Sie legte ihr die Klammer an, beugte sich zu ihrer Probandin hinunter und spülte ihr mit einem langen, feuchten Kuss die Nanobots in ihre Mundhöhle. Da sie nun erneut mehr Rechenpower benötigte, ...
     versammelte sie alle sechs Drohnen und ließ sie einen Kreis um sie beide herum bilden. Dann aktivierte Selen die Vernetzung zwischen ihr selbst, den Drohnen, den Nanobots und dem zentralen Rechenzentrum an Bord des Raumschiffs. Anschließend schaltete sie, als die Bots ihre Einsatzbereitschaft signalisierten, den Uplink ein. Dieses Mal verzichtete sie auf eine Komplettdarstellung im Cyberspace, da sie nur unnötige Rechenzeit kostete, sondern wies die Bots an, eine Direktverbindung zu ihrem Gedächtnis aufzubauen und eine mehr medizinische Darstellung ihres Gehirn zu generieren. Mit Staunen betrachtete sie, nachdem sie in die Szenerie eingetaucht war, die unglaublich komplexe Ablagemethode des menschlichen Gehirns. Es dauerte eine geraume Zeit, bis sie überhaupt halbwegs verstehen konnte, welche Informationen wie, wo und zu welchem Zweck abgelegt wurde. Dagegen waren die fortschrittlichsten Datenbanken der Argonen ein schlechter Witz. Das Objekt vor dem sie stand ähnelte einem riesigen, bläulich leuchtenden Baum mit Abermillionen von halbtransparenten Ästen, durch die, wie bei ihren eigenen Leiterbahnen, ein stetiger Strom elektrischer Nervenimpulse floss. Ihr Größenspektrum reichte vom Durchmesser eines Fabrikschornsteins bis zur Dicke von Stecknadeln. An jedem einzelnen dieser Äste hingen größere und kleinere, in allen Farben des Spektrums leuchtende Früchte, die vermutlich als Informationsspeicher dienten. Zwischen den Ästen spannten sich, in jede erdenkliche Richtung eine ...
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