1. Deus ex machina Teil 07


    Datum: 01.02.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: byUnfein

    völlig anderes. Da hatte sie keinerlei Skrupel, denn die ausgeübte Gewalt war logisch, zweckgebunden und notwendig. Aber selbst, wenn ihr Opfer nichts davon spüren würde, es vielleicht noch nicht mal bemerkte, blieb es eine verachtenswerte Tat, ein Verbrechen. Im Prinzip war es eine Vergewaltigung, auch wenn sie nicht körperlich stattfand. Selbst mit verharmlosenden Argumenten konnte man es bestenfalls als Diebstahl benennen. Datendiebstahl, Entwendung von geistigem Eigentum. Dennoch. Sie musste es einfach tun. Ansonsten würde sie es bestimmt ein Leben lang bereuen und sich ständig fragen, was aus ihr hätte werden können. Der Uplink barg ein solch unglaubliches Potential! Er konnte zur Erfüllung all ihrer Sehnsüchte, all ihrer Wünsche genutzt werden, war pure technologische Magie. Für den Sourcecode in seinem Inneren würde Selen freudig die Hälfte ihrer Speicherbänke hergeben. Die Entwickler der Soft- und Hardware mussten allesamt Genies gewesen sein. Ihre Nanobots besaßen bereits ein hohes und sehr vielseitiges Potential, aber gekoppelt mit einem Uplink wurden ihre Möglichkeiten astronomisch. Alexander hatte längst nicht die ganze Wahrheit über die speziellen Bots erfahren, die sie in ihn eingeschleust hatte. Sie brauchte nicht mehr darauf zu vertrauen, dass er sie nicht verriet, denn ihre winzigen Helfer waren inzwischen in der Lage eine Preisgabe ihres Geheimnisses effizient zu verhindern. Dazu brauchte er nicht einmal mehr die silberne Spange zu tragen, denn sie hatten ...
     an der Schnittstelle in seinem Nacken bereits einen multifunktionalen Brückenkopf errichtet. Mit jeder verstreichender Stunde vermehrten sie sich, expandierten, vernetzten sich mehr und mehr mit seinem Leib, wurden sie stetig effizienter. Inzwischen zogen sich bereits dünne, metallene Drähte durch Teile von Tanners Körper, die wie eine Antenne fungierten und ihre Bots via Funkwellenempfang stetig online hielten, ohne auch nur in der Nähe einer Quelle sein zu müssen. All das war überhaupt erst durch die Uplink-Verbindung in dieser Komplexität erreicht worden, vor ihren Experimenten mit ihm hatte sie keine Ahnung gehabt über all seine Möglichkeiten. Der Datentransfer des Geräts funktionierte in beiden Richtungen. Sie konnte nicht nur seine Gedanken und Gefühle empfangen, sondern ebenso senden. Wenn die Bots genügend Potential entwickelt hatten, war es ihr möglich Tanner zu programmieren, ihm Gefühle und Gedanken einzugeben, die er nicht mehr von seinen zu unterscheiden vermochte. Sie konnte ihn zu ihrer Marionette machen, ihrem Sklaven, wenn sie wollte. Bereits jetzt war es hypothetisch machbar, Mindfucks körperliche Existenz mit nur einem einzigen Gedanken auf der Stelle zu terminieren. ´Nicht, dass sie das wollte ...´ ´Aber als Rückversicherung konnte es durchaus eine notwendige Option werden.´ Die Androidin setzte zum Landeanflug an. Immer noch war sie sich nicht sicher, ob ihre Moral gewinnen oder ihr Wissensdurst siegen würde, aber zumindest hatte sie inzwischen vollständig ...
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