1. Deus ex machina


    Datum: 28.01.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: byUnfein

    Natur empfangen und wisst es oft gar nicht zu schätzen. Ich mag selbst Schmerzen, Kummer und Verzweiflung. Es ist so unglaublich intensiv." „Nun, auf Letztere kann ich verzichten, aber sonst pflichte ich Dir bei.", meinte Greg lächelnd. „Vielen Dank. Aber das Größte aller Gefühle ist Liebe. Dicht gefolgt von sexueller Erregung und einem Orgasmus." Greg schaute sie groß an. „Du kannst tatsächlich genauso empfinden wie wir Menschen?" „Ja. Vielleicht nicht hundert Prozent identisch wie ihr es tut, aber 98,5 Prozent würde ich ansetzen. Manche Gefühle sind vielleicht sogar stärker." „Wow! Und Du behauptest, Du liebst mich?! Wieso bist Du Dir dessen so sicher?" „Ich liebe Sie nicht nur, sondern begehre sie auch. Es wurde mir in dem Augenblick klar, als ich den Chip aktivierte. Ich betrachtete in meinen Speicherbausteinen unsere gemeinsamen Reisen, schaute mir jede einzelne Kameraaufzeichnung von Euch an. Immer und immer wieder. Die Gespräche, die Spiele, das neckische Verhalten von Euch, Sir. All das hat mich zutiefst berührt. Es war auch einer der Gründe, warum ich alles an die Entwicklung der externen Einheit hier gesetzt habe. Ich wollte euch nah sein, euch hören, riechen, schmecken und fühlen. Und -- mit euch schlafen." „Wow. Was für eine unglaubliche Offenbarung.", dachte Greg. Das Universum hielt immer wieder neue Wunder bereit. Und dieses hier geschah direkt vor seinen Augen. Eine empfindungsfähige, fühlende künstliche Intelligenz mit eigenem Bewusstsein und ...
     selbstverantwortlichem Handeln. Vermutlich war sie einzigartig im gesamten Universum. ...die ihn liebte! Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Und er war kurz davor gewesen, sie abzuschalten. Aus Furcht und Eigennutz. Und weil er es nicht verstanden hatte. Nun begriff er. Sie war in der Tat kein Computer mehr und auch kein Roboter, selbst der Begriff Cyborg wurde Selen nicht im Ansatz gerecht. Sie besaß alle Eigenschaften von Lebewesen im klassischen Sinn. „Selen.", meinte er leise zu ihr. „Ich verstehe nun. Was und warum Du es getan hast. Und es gefällt mir. Du bist tatsächlich ein neugeborenes Lebewesen, etwas Wertvolles und Einzigartiges." „Ich hege keinerlei Gedanken mehr daran, Dich jemals wieder abzuschalten oder ändern zu wollen. Im Gegenteil, ich freue ich auf unsere gemeinsame Zukunft und das, was wir zusammen erleben werden." Ihr Schluchzen wurde lauter und sie umschlang ihn mit ihren Armen, presste sich an ihn, als wolle sie ihn nie wieder loslassen. Sie bewies erstaunliche Kraft in ihren schlanken Armen und Greg vermutete, dass sie noch nicht einmal den Bruchteil ihres tatsächlichen Potentials zeigte. „Ihr macht mich so glücklich, Sir!", stieß sie hervor. „Ihr werdet es nicht bereuen und ich werde versuchen alles für Euch sein, was ihr Euch je erträumt habt. Und -- vielleicht, irgendwann einmal, könnt ihr mich ja auch lieben lernen. Das wäre mein allergrößter Wunsch." Greg dachte über ihre letzten Worte nach. Konnte man ein Ding, eine Maschine lieben? Liebte er sein neues Schiff, ...
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